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Gesundheitsfonds findet Freunde
Das Grundmodell des Gesundheitsfonds ist überschaubar: Die Beiträge der Versicherten und der Arbeitgeber sollen nicht mehr direkt an die Krankenkassen, sondern in einen Fonds fließen. Auch Steuergelder könnten in diesen eingespeist werden. Aus diesem Pool erhalten die Kassen sodann einen einheitlichen Betrag für jeden Versicherten. Eine Kasse, die mit dem Pauschalbetrag nicht auskommt, kann eine Zusatzprämie von den Versicherten erheben. Für die konkrete Ausgestaltung hält dieses Modell eine Vielzahl von Stellschrauben bereit.
Viele Kritiker befürchten, dass der Fonds noch Bürokratie ins System bringen wird. Diese Sorge teilt Sjuts nicht. Er glaubt vielmehr, dass eine zentrale Stelle das Gegenteil bewirken kann. So müssten etwa die Arbeitgeber ihre Beiträge nicht mehr an viele verschiedene Kassen, sondern nur noch an einen Empfänger abführen. Entscheidend ist für Sjuts jedoch die Verschärfung des Wettbewerbs zwischen den gesetzlichen Kassen. Sie müssten, wenn sie nur noch einen einheitlichen Betrag aus dem Fonds bekämen, viel mehr über ihre Leistungen konkurrieren. Durch direkte Verhandlungen mit den Leistungserbringern könnten sie bessere Verträge abbschließen. Sjuts ist überzeugt, dass die Versicherten hiervon profitieren würden - "durch sinkende Preise und bessere Leistungen". Er glaubt auch nicht, dass kleinere Kassen in einem solchen System zwangsläufig das Nachsehen hätten.
Sjuts sprach sich auch dafür aus, Privatversicherte in den Fonds einzubeziehen. Allerdings sollten von ihnen keine einkommensabhängigen Beiträge wie in der GKV erhoben werden. Denn das würde ihr "sehr vernünftiges System der Kapitalbildung zerstören". Der BKK-Chef plädiert vielmehr dafür, dass jeder Arbeitgeber einen Beitrag von etwa sechs Prozent seiner Lohnsumme in den Gesundheitsfonds zahlen sollte. Mitarbeiter-Zuschüsse zu den Kassenbeiträgen sollten wegfallen und privat und gesetzlich Versicherte müssten ihre Beiträge allein tragen. "Die privaten Versicherer könnten ihre Tarife wie bisher anbieten und wären nicht in ihrer Existenz bedroht", betont Sjuts. In einer persönlichen Rechnung sei er auf eine Differenz von etwa acht Euro zwischen GKV und PKV gekommen. Allerdings nur, wenn sowohl in der PKV als auch in der GKV Alterungsrückstellungen gebildet werden. "Letzteres kann funktionieren, und es wäre sehr sinnvoll", erklärte Sjuts.
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