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Schering-Übernahme: Bayer und Merck einigen sich kurz vor Fristablauf
Endgültige Klarheit wird es erst nach der offiziellen Mitteilung über das Ergebnis des Übernahmeangebots geben, das Bayer für den 22. Juni angekündigt hat. Doch bereits am Donnerstag gingen die Wirtschaftspresse und verschiedene Analysten von einer erfolgreichen Übernahme aus.
Zu Beginn der vorigen Woche hatte sich die Entwicklung zugespitzt. Merck hatte in großem Umfang Schering-Aktien erworben (siehe Bericht in DAZ 24) und seinen Anteil auf zuletzt 21,8 Prozent ausgebaut. Über die möglichen Hintergründe von Merck wurden zahlreiche Spekulationen veröffentlicht. Währenddessen kaufte auch Bayer Aktien über die Börse, aber der Anteil von Bayer nahm bis Mittwoch auf etwa 55 Prozent ab, weil immer mehr Aktionäre ihre Zusage zur Annahme des Übernahmeangebots widerriefen, vermutlich weil sie ein neues höheres Angebot erwarteten. Der geforderte 75-Prozent-Anteil für eine erfolgreiche Übernahme erschien damit nur noch schwer erreichbar. Daraufhin erhöhte Bayer am Mittwoch sein Angebot von 86 auf 88 Euro pro Schering-Aktie. Außerdem reichte Bayer vor einem US-Gericht Klage gegen die Merck KGaA ein. Denn Merck hatte die Schering-Aktien erworben, ohne die Investoren über die beabsichtigte Zielsetzung zu informieren. Dies verstoße gegen US-Aktienrecht, das auf die auch in den USA notierten Schering-Aktien anzuwenden ist.
Schnelle Verhandlungslösung
Doch Bayer und Merck traten am Mittwoch auch in Verhandlungen, die schnell zu einem erfolgreichen Ergebnis führten. Danach wird Bayer das komplette Schering-Aktienpaket von Merck übernehmen. Es umfasst 21,8 Prozent der Schering-Aktien, für die Bayer 89 Euro pro Aktie und damit etwa 3,7 Milliarden Euro bezahlen wird. In der Wirtschaftspresse wird angenommen, dass Merck damit einen Gewinn von 400 Millionen Euro realisiert, der möglicherweise als Sonderdividende an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Bayer wird den erhöhten Angebotspreis von 89 Euro pro Aktie an alle Schering-Aktionäre zahlen, die ihre Aktien innerhalb des öffentlichen Angebotsverfahrens angedient haben.
In einer Pressemitteilung äußerte sich Bayer-Chef Werner Wenning erfreut über die Entscheidung, denn "ein langfristiger Bieterwettbewerb hätte die Zukunft von Schering stark beeinflusst". Alle drei beteiligten Unternehmen würden profitieren. Es sei ein bedeutender Schritt getan worden, um ein deutsches Pharma-Unternehmen von Weltklasse auf den Weg zu bringen, das den Standort Deutschland stärke. In der Pressemitteilung heißt es weiter, Bayer und Merck seien übereingekommen, bereits laufende und weitere Kooperationsmöglichkeiten zu prüfen, wobei aber keine Einzelheiten genannt wurden. Außerdem werde Bayer die in den USA eingereichte Klage gegen Merck zurückziehen.
Die Aktien aller drei Unternehmen stiegen aufgrund dieser Nachrichten. Besonders stark legte Bayer zu, weil offenbar viele Investoren bei einem langen Übernahmekampf einen noch höheren Preis für Schering erwartet hatten. Allerdings befürchtet der Betriebsrat von Schering bereits jetzt stärkere Rationalisierungsmaßnahmen zur Finanzierung des erhöhten Übernahmepreises.
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