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Hamburger AV: Politik fördert Kartellbildung
Die Politik wäre gut beraten gewesen, so die Pressemitteilung, die Folgen des erst im April in Kraft getretenen Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetzes (AVWG) abzuwarten. "Seitdem sinken die Arzneimittelausgaben Monat für Monat", stellt Graue fest. Bei den Apotheken werde bereits nach Kräften gespart. Graue: "Die Luft ist definitiv raus."
Welche Risiken die totale Liberalisierung eines Versorgungsmarktes haben kann, ist am Energiemarkt ersichtlich, so Graue. Von der gesetzlich gewollten Liberalisierung hatten sich die Verbraucher sinkende Preise und damit eine Entlastung ihrer Haushaltsbudgets versprochen. Das Gegenteil war der Fall. Große Einheiten versprühen selten den Charme eines funktionierenden Wettbewerbs. Sind die kleineren Wettbewerber ausgeschaltet, steigen die Preise, sinkt die Leistungsbereitschaft. Aus dem Oligopol einiger weniger Anbieter kann schnell ein Kartell werden. Schon heute schließen sich auf der Stufe der Arzneimittelhersteller immer mehr Konzerne zusammen, sparen Kosten und Mitarbeiter und sind bemüht, Märkte zu dominieren. Auch der deutsche Pharmagroßhandelsmarkt wird nur noch von einigen wenigen Konzernen beherrscht. Der Mittelstand blutet aus.
"Nur die Apotheke sichert durch ihre freiberufliche Orientierung wahren Wettbewerb", meint auch Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. Wettbewerb als reinen Preiswettbewerb misszuverstehen, sei fahrlässig. Töbing: "Die Apotheke steht für Versorgungssicherheit und die qualitativ hochwertige Versorgung mit Arzneimitteln, rund um die Uhr."
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