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- AZ 49/2006
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Heute geschlossen?
Sitzen Sie gerade in ihrem Büro oder im "Back-office-Bereich" der Apotheke und haben Sie endlich einmal Zeit, die DAZ-Montagsausgabe ausführlich zu lesen? Dann haben Sie Ihre Apotheke heute sicher geschlossen oder Sie geben nur durch die Nachtdienstklappe ab oder Sie bedienen Ihre Kunden und Patienten nur an einem einzigen HV-Platz. Mit anderen Worten: Sie machen mit beim Aktionstag der Heilberufe, heute am 4. Dezember. Und das ist gut so. Am bundesweiten Aktionstag, an dem sich auch Ärzte, Zahnärzte, Krankenhäuser beteiligen, soll der Bevölkerung vor Augen geführt werden, in welche Richtung sich die Gesundheitsversorgung in Deutschland nach der Gesundheitsreform entwickeln wird. So manche Landesorganisation machte Nägel mit Köpfen, beispielsweise die Hessen, die sofort eine Allgemeinverfügung erließen, damit die Apotheken – außer den Notdienst-Apotheken – heute geschlossen bleiben dürfen.
Also, nutzen Sie diesen Tag auch für das Gespräch mit Ihren Kunden – die Aktion soll keine Schikane für sie sein, sondern die Auswirkungen einer Gesundheitsreform verdeutlichen, die zum Nachteil der Patienten ist. Ein Thema ist beispielsweise auch der Zwangsrabatt, den die Apotheken den Kassen einräumen müssen, wenn keine Verträge zwischen Herstellern und Krankenkassen zustande kommen.
Oder sprechen Sie den vielerorts aufflackernden Apotheker-Preiskampf und seine mittel- bis langfristigen Folgen an: Es mag für den Kunden momentan verlo-ckend sein, wenn er seine OTC-Arzneimittel in einer Versand- oder Discountapotheke bis zu 30% günstiger bekommt. Aber diesen Preiskampf halten nur die wenigsten Apotheken auf Dauer aus – die Folgen: Kleinere Apotheken, die für die flächendeckende Versorgung eine wichtige Funktion haben, werden schließen. Die Patienten sollten wissen, dass sie dann am Ende dieser Entwicklung längere Wege zu einer Apotheke in Kauf nehmen müssen und möglicherweise weniger Zeit für ihre Beratung zur Verfügung steht. Und letztlich die Preise doch wieder nach oben gehen.
Und fragen Sie sie, ob sie in Zukunft im Krankheitsfall um den Preis der Arzneimittel feilschen wollen. Und ob sie es bevorzugen würden, dass Hustensäfte, Nasensprays und Grippeimpfstoffe im Winter – saisonbedingt – teurer werden. Einfache Beispiele, was die Auswirkungen dieser Reform und Entwicklungen im komplizierten Gesundheitswesen bedeuten, werden die meisten Kunden nachvollziehen können.
Peter Ditzel
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