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ABDA: Apotheker profitieren nicht von steigenden Ausgaben
Auf einer Pressekonferenz am 1. Februar in Berlin erläuterten Seitz und Diener, welche Effekte in welcher Höhe zu den Mehrausgaben der GKV für Arzneimittel beigetragen haben. 2005 gaben die Kassen 3,3 Mrd. Euro mehr für Medikamente aus als noch im Jahr zuvor. Fast die Hälfte davon, nämlich 1,49 Mrd. Euro, sind auf den Struktureffekt zurückzuführen. Unter diesem Begriff sammeln sich alle Veränderungen im Bereich der Arzneimittelverordnungen, die nicht klar bezifferbar sind.
Insbesondere Therapieumstellungen auf neue Wirkstoffe oder andere Packungsgrößen gehören hierzu - allerdings erklären Innovationen nur einen Teilbereich der Strukturkomponente. Jahr für Jahr schlägt diese Komponente auf die Arzneimittelkosten der GKV nieder. Keines der bisherigen Gesetze zur Kostendämpfung schaffte es, diesen Effekt zu reduzieren. Auch im GMG plante man ihn nicht ein. Für Diener ist dies unverständlich: Zwar habe man nicht gleich mit einer Strukturkomponente in Höhe von 1,5 Mrd. Euro rechnen müssen - "aber bei Null anzusetzen ist sehr sportlich".
Neben der schwer zu prognostizierenden Entwicklung der Strukturkomponente sind die steigenden Arzneimittelausgaben aber auch Folge von Effekten, die für den Gesetzgeber keine Überraschung sein konnten. So war beispielsweise absehbar, dass die Reduzierung des Herstellerrabattes von 16 auf 6 Prozent zum 1. Januar 2005 erhebliche Mehrkosten (+ 910 Mio. Euro) verursacht. Dass die Verordnungsmenge anstieg und die Ausgaben um 524 Mio. Euro erhöhte, liegt der ABDA zufolge nicht zuletzt darin begründet, dass eine zunehmende Verlagerung vom stationären in den ambulanten Sektor stattfindet - auch dies ist vom Gesetzgeber durchaus beabsichtigt. 34 Mio. Euro der Mehrkosten resultieren aus der Absenkung des Apothekenabschlages im zweiten Halbjahr 2005. Diener betonte, dass den Apothekern eigentlich 390 Mio. Euro zugestanden hätten. Der Verzicht auf über 350 Mio. Euro sei ein Solidarbeitrag der Apotheken an die gesetzlichen Kassen gewesen.
Die Industrie profitiert
Diener und Seitz verwiesen zudem nochmals auf die Entwicklung der Wertschöpfungsanteile im Arzneimittelbereich. Im Jahr 2002 - vor dem GMG und dem Beitragssatzsicherungsgesetz - fielen im GKV-Markt noch 59,3 Prozent (13,1 Mrd. Euro) auf die Industrie, 18,4 Prozent (4,1 Mrd. Euro) auf die Apotheken und 8,5 Prozent (1,9 Mrd. Euro) auf den Großhandel. In den vergangenen drei Jahren verschoben sich die Anteile - zugunsten der Industrie und zulasten des Arzneimittelvertriebs.
2005 lag der Wertschöpfungsanteil - also die betriebswirtschaftliche Manövriermasse, nicht etwa der Gewinn - der Apotheken nur noch bei 16,8 Prozent (3,9 Mrd. Euro), der des Pharma-Großhandels bei 4,1 Prozent (1 Mrd. Euro). Der Anteil der Industrie weitete sich hingegen auf 65,3 Prozent (15,3 Mrd. Euro) aus. Der Wertschöpfungsanteil des Staates durch die Mehrwehrwertsteuer lag konstant bei 13,8 Prozent - 2005 waren dies 3,2 Mrd. Euro. Diener betonte, dass das Ziel des GMG, die Gesamtvertriebskosten zu reduzieren, mithin erreicht wurde. Sie gingen von 6 Mrd. Euro in 2002 auf 4,9 Mrd. Euro in 2005 zurück.
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