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Vertretung durch PTA nicht sinnvoll

Der Vorstand von ADEXA sowie die Fachgruppe PTA in der Apothekengewerkschaft ADEXA haben sich gegen eine auch nur kurzzeitige Vertretung von ApothekerInnen durch PTA ausgesprochen. Nach Auffassung von ADEXA besteht ein klarer Unterschied zwischen den Ausbildungen von ApothekerInnen und PTA, der zu einer unterschiedlichen Verantwortlichkeit der beiden Berufsgruppen führt.

Zu dieser Auffassung haben folgende Überlegungen geführt:

  • Eine zeitliche Grenze ist bei einer punktuellen Zulassung nur sehr schwer zu ziehen. Könnte eine PTA stundenweise allein in der Apotheke bleiben, stellt sich die Frage, warum sie nicht auch länger allein bleiben kann oder einen Notdienst ohne Aufsicht durch einen Apotheker ableisten könnte. ADEXA lehnt eine durch Gesetzesänderung eingeführte Stundenbegrenzung (etwa "An Samstagen darf eine PTA x Stunden ohne Aufsicht des Apothekenleiters in der Apotheke Dienst versehen") ausdrücklich ab.
  • Eine Gehaltsaufwertung, die dieser Verantwortung auch nur ansatzweise gerecht würde, ist vor dem Hintergrund der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklung nicht durchsetzbar. Die Gefahr, dass Apothekenleiter die "billigeren" Arbeitskräfte durch dauerhaften Einsatz ausnutzen, ist außerdem nicht von der Hand zu weisen. Der Apothekenleiter, der durch seine Ausbildung zur verantwortlichen Leitung einer Apotheke befähigt wurde, darf aus dieser Verantwortung nicht entlassen werden.
  • Es kann außerdem nicht sein, dass bereits heute PTA gesetzeswidrig von einigen Apothekenleitern zur zeitweiligen Vertretung eingesetzt werden. Damit missbraucht ein Apothekenleiter seine Direktionsbefugnisse und bringt auch die betreffenden PTA in eine schwierige Situation.
  • Ein wichtiges Argument in der Diskussion um die Existenzberechtigung der Apotheke und ihrer qualifizierten Arbeitsplätze ist, dass immer ein verantwortlicher Apotheker anwesend ist. Dies macht den großen Unterschied zu anderen Abgabestellen wie etwa den Drogeriemärkten aus. ADEXA fordert auch in Zukunft die Abgabe von Arzneimitteln in einer entsprechend qualifizierten Abgabestelle (eben der Apotheke) und eine Beratungsleistung, die über das heute vielfach Gelebte deutlich hinausgeht. Dies lässt sich aber nur umsetzen, wenn beide, PTA und ApothekerInnen, sich der Stärken, aber auch der Grenzen ihrer Berufsbilder und ihrer Ausbildung bewusst sind.
  • Es ist längst überfällig, PTA unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit zu geben, unter Verantwortung und nicht unter Aufsicht des Apothekenleiters zu arbeiten – eine langjährige Forderung von ADEXA, die endlich umgesetzt werden muss.
  • Es ist insbesondere der Fachgruppe PTA von ADEXA bewusst, dass aufgrund vieler äußerer Umstände (mangelnde Aufstiegschancen, ungünstige Arbeitszeiten etc.) viele PTA mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden sind. Die Lösung dieses Problems kann jedoch nicht sein, PTA pauschal eine so hohe Verantwortung aufzubürden. Es wären nicht nur PTA betroffen, die bereits auf eine langjährige Berufserfahrung zurückblicken, sondern auch Berufsanfängerinnen, die per Dienstanweisung diese Verantwortung übernehmen müssten.

ADEXA arbeitet gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) daran, Module für eine leistungsgerechte Bezahlung zu entwickeln. Dort werden auch für PTA weitere Möglichkeiten der Profilierung bestehen, die zu einer deutlichen Gehaltsaufwertung und der Übernahme von Verantwortung für Teilbereiche führen können. Außerdem werden sich die Berufsbilder, angetrieben durch eine zunehmende Filialisierung in der deutschen Apothekenlandschaft, weiter differenzieren. Letztlich haben PTA, die mehr Verantwortung übernehmen wollen, in mehreren Bundesländern die Möglichkeit, auch ohne allgemeine Hochschulreife ein Studium der Pharmazie aufzunehmen.

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