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Prisma
Homer kann den Schmerz unterbinden
Bei akuten Schmerzen schüttet der Organismus Endorphine aus, um die Reizung der Nozizeptoren, die eigentlich eine nützliche Warn- und Schutzfunktion ausüben, ertragen zu können. Auch für chronische Schmerzen scheint eine Art Notbremse zu existieren, die von speziellen Proteinen betätigt wird.
Die durch den Schmerzreiz bedingte Erregung wird entlang der Nervenfasern zunächst ins Rückenmark und von dort über Synapsen zum Gehirn geleitet. Dabei werden die elektrischen Signale in chemische umgewandelt, um in den Rückenmarkszellen wieder einen Reiz auszulösen. Für diese Weiterleitung ist eine Gruppe von Eiweißen, so genannte Homer-Proteine, von Bedeutung, da sie zwischen der chemischen Botschaft und deren elektrischer Fortführung eine Verknüpfung herstellen. Diese Adapterproteine verbinden somit die Rezeptoren für den Botenstoff Glutamat mit den Kanälen für Calcium in der Zellwand und tragen dazu bei, dass ein Schmerzgedächtnis aufgebaut und der Schmerz chronisch wird. Ein Protein aus der Gruppe, das Homer 1a, arbeitet jedoch gegenläufig und versucht stets, die Brücke zwischen Signalempfang und Signalverarbeitung zu stören.
Heidelberger Wissenschaftler stellten fest, dass dieses schmerzstillende Eiweiß bei chronischen Entzündungen vom Körper verstärkt gebildet wird. Offensichtlich handelt es sich dabei um einen negativen Rückkopplungsmechanismus der Schmerzverarbeitung. Die Forscher konnten zeigen, dass Schmerzen umso schwächer sind, je höher die Konzentration von Homer 1a im Rückenmark ist. Zwei Therapieansätze wären demnach denkbar: die genetische Anregung der Proteinbildung in den betroffenen Zellen oder ein Nachbau der entscheidenden Strukturen von Homer 1a und deren Verwendung als Medikament. war
Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg vom 22.5.2006
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