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Bojunga: Deutschland hinkt bei Korruptionsbekämpfung hinterher
Bojunga zeigte sich irritiert über das geringe Interesse Deutschlands an dem Treffen: "Da macht die Bundesregierung angeblich eine in die Zukunft weisende Reform des Gesundheitswesens und lässt sich die wichtigste Zusammenkunft entgehen, auf der sich lernen lässt, wie andere Länder kostensparend und effizient ihr Gesundheitswesen risikofest machen!". Die Apothekerin verwies auf die Anstrengungen anderer Länder zur Bekämpfung der Korruption im Gesundheitswesen – etwa in Neuseeland, den USA und Großbritannien. Selbst in Polen, wo mehr als die Hälfte der Bevölkerung das Gesundheitswesen für korrupt hält, seien energische Maßnahmen ergriffen worden. Für Großbritannien habe man inzwischen ermittelt, dass jede investierte Million britischer Pfund, die in die Betrugsbekämpfungsstelle fließt, das Dreizehnfache an Kostenersparnis herausholt.
Bojunga forderte die Spitzenverbände im Gesundheitswesen und die Bundesregierung auf, sich am EHFCN zu beteiligen. Auf diese Weise ließe sich an den Forschungsergebnissen anderer europäischer Länder partizipieren, ebenso an statistischen Daten, einer elektronischen Bibliothek, sowie der Entwicklung neuer Methoden zur Bekämpfung von Betrug und Korruption. Dies wäre gerade für das deutsche Gesundheitssystem, das das drittteuerste der Welt ist, besonders wichtig. Unbestreitbar lande Jahr für Jahr ein beachtlicher Teil der Versicherungsbeiträge in den falschen Taschen, heißt es bei TI. Doch während die zuständigen Ministerien sowie Krankenversicherungsorganisationen einer Reihe anderer Länder an dem Netzwerk beteiligt sind, hält sich Deutschland zurück. Hierzulande haben sich lediglich die gesetzlichen Krankenkassen bemüht, indem sie sich in den vergangenen zwei Jahren aktiv an der Entwicklung des Netzes beteiligten. Zudem ist TI Deutschland Mitglied des Netzwerkes – und umgekehrt. Die Bundesregierung scheint hingegen ihr Interesse verloren zu haben: Bei den vorangegangenen EHFCN-Jahrestreffen in London und Bratislava war sie zumindest noch beobachtend dabei.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: wwww.transparency.de und www.ehfcn.org/de
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