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- AZ 41/2007
- Zellkultur statt Hü
Zellkultur statt Hühnerei
Zur symbolischen Eröffnung der neuen Anlage waren die Bundeskanzlerin Angela Merkel und der hessische Ministerpräsident Roland Koch erschienen. "Das neue Verfahren versetzt uns in die Lage, sehr viel mehr, sehr viel sicherer und unabhängiger von äußeren Einflüssen eine Pandemie bekämpfen zu können", freute sich Merkel. Sie zeigte auch Anerkennung für die Investitionen des Unternehmens: Die Entwicklung eines neuartigen Impfstoffs koste im Durchschnitt 800 Millionen Euro und dauere rund zehn Jahre. Pharmafirmen, so die Kanzlerin, müssten angesichts solcher Kosten die Möglichkeit haben, das Investierte wieder zu verdienen.
Bei Novartis ist man stolz auf die rund 60 Mio. Euro teure neue Anlage: "Der neue Herstellungsprozess wird nach unserer Einschätzung wegweisend für die Grippeimpfstoffproduktion sein und große Auswirkungen auf den internationalen Impfstoffmarkt haben", sagte Jörg Reinhardt, CEO Novartis Vaccines and Diagnostics. Für Novartis-Geschäftsführer Markus Leyck Dieken ergeben sich aus der Neuentwicklung vor allem Vorteile für den Schutz der Bevölkerung vor der Grippe: "In Zukunft können wir bei einem außerplanmäßigen Bedarf schneller und flexibler Grippeimpfstoff bereitstellen, da lange Vorlaufzeiten für die Beschaffung von Eiern entfallen." Auch können jetzt Menschen immunisiert werden, die gegen Hühnereiweiß allergisch sind – für sie wird die Impfung kein Problem mehr sein.
Vertrieben wird der neue Impfstoff unter dem Namen Optaflu. Er hat im vergangenen Juni von der Europäischen Union die Zulassung für alle 27 EU-Mitgliedstaaten sowie für Island und Norwegen erhalten. Novartis plant, bereits zur jetzt beginnenden Impfsaison 2007/2008 den deutschen und österreichischen Markt aus Marburg zu beliefern. .
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