Prisma

Bei Alkoholikern schrumpft das Gehirn

Übermäßiger Alkoholgenuss lässt Gehirnzellen absterben. Langfristig führt dies offenbar zu einer messbaren Abnahme des Gehirnvolumens. Das Gehirn von Alkoholikern schrumpft sozusagen, haben amerikanische Wissenschaftler vor kurzem auf dem Jahrestreffen der American Academy of Neurology berichtet.

Ein Team um Carol Ann Paul vom Wellesley College untersuchte Magnetresonanztomogramme von 1839 Teilnehmern der Framingham Offspring Studie, einer 1948 begonnenen Langzeit-Gesellschaftsstudie des National Heart, Lung and Blood Institutes. Im Rahmen dieser Studie waren auch die Trinkgewohnheiten der Probanden erfasst worden. Die nun untersuchten Personen waren zwischen 34 und 88 Jahre alt. Die Studiendurchführenden teilten sie in fünf Gruppen ein: Abstinenzler, ehemalige Trinker, Gelegenheitstrinker (ein bis sieben alkoholische Getränke pro Woche), moderate Trinker (acht bis 14 alkoholische Getränke pro Woche) und starke Alkoholiker (mehr als 14 alkoholische Getränke pro Woche). Bei allen Studienteilnehmern wurde das Hirnvolumen mithilfe der MRT-Aufnahmen ermittelt. In Relation zu den Trinkgewohnheiten der Probanden ergab sich folgendes Bild: Je stärker der Alkoholkonsum war, desto geringer war im Durchschnitt das Hirnvolumen. In der Gruppe der starken Alkoholiker fanden die Studiendurchführenden eine 1,6-prozentige Reduktion des Quotienten von Hirnvolumen zu Schädelgröße. Das entspricht einer Abnahme um jeweils durchschnittlich 0,25 Prozent von einer Trinkerkategorie in die nächst höhere. Bei Frauen war der Zusammenhang deutlicher ausgeprägt als bei Männern. "Frühere Untersuchungsergebnisse haben gezeigt, dass mäßiger Alkoholgenuss das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten reduzieren kann. Unsere Analysen hingegen zeigen, dass starker Alkoholkonsum negativ mit dem Gehirnvolumen korreliert", kommentierte Paul die Studie. Sie will mit ihrem Team weitere Untersuchungen hierzu durchführen, um die durch Alkohol verursachten Hirnschädigungen genauer definieren zu können.


ral


Quelle: Paul, C. A. et al.: Vortrag auf dem 59. Jahrestreffen der American Academy of Neurology, Boston, 2.5.2007

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.