Nierenzellkarzinom
Temsirolimus ist ein mTOR-Inhibitor. mTOR steht für "mammalian target of rapamycine", also den Angriffspunkt des zur Verhinderung von Abstoßungsreaktionen eingesetzten Immunsuppressivums Rapamycin. Es handelt sich bei mTOR um eine Kinase, die das Ablesen von Genen (Translation) kontrolliert, welche den Zellzyklus steuern. Während Rapamycin vor allem auf T-Zellen wirkt, soll Temsirolimus die Vermehrung von Tumorzellen bremsen. Im Rahmen von In-vitro-Studien konnte gezeigt werden, dass die Hemmung der mTOR durch Temsirolimus einerseits zur Inhibition von Zellzyklus-regulierenden Genen führt, die entscheidend für das Überleben des Tumors sind. Andererseits werden bestimmte Zellwachstumsfaktoren blockiert, die in die Ausbildung
neuer Blutgefäße involviert sind.
In der randomisierten, multizentrischen, dreiarmigen Phase-III-Studie ARCC (A Global Trial for Advanced Renal Cell Carcinoma) wurde der Wirkstoff als First-line-Therapie (25 mg i.v. 1 x wöchentlich) bei 626 Patienten mit schlechter Prognose gegenüber einer Monotherapie mit dem bisherigen Standard Interferon alfa sowie in Kombination mit Interferon alfa (15 mg Temsirolimus i.v. 1 x wöchentlich sowie 6 Mio. I.E. Interferon alfa 3 x/Woche) untersucht. Insgesamt lag das Überleben im Temsirolimus-Arm bei 10,9 Monaten (vs. 7,3 Monaten unter der IFN-α-Monotherapie). Das progressionsfreie Überleben, zweiter Endpunkt der Studie, fiel ebenfalls positiv aus: 5,5 Monate vs. 3,1 Monate. Nicht signifikant war dagegen der Überlebensvorteil im Kombinations-Arm (8,4 Monate) vs. der IFN-α-Monotherapie. dort wurde ein längeres progressionsfreies Überleben erreicht, als unter der alleinigen Gabe von Interferon alfa (4,7 vs. 3,1 Monate).
Insgesamt war Temsirolimus etwas besser verträglich als Interferon. Die häufigsten Nebenwirkungen von Temsirolimus waren Hautausschläge, Erschöpfung, Nausea, Ödeme und Appetitverlust. Zu den häufigen labormedizinischen Veränderungen gehörten Hyperglykämie, Hyperlipidämie, Hypertriglyzeridämie, ein
Anstieg der Leberenzyme und ein Anstieg des Serumkreatinins.
Quelle
Erweitertes Behandlungsspektrum dank
neuem mTOR-Inhibitor. Pressemitteilung der Wyeth Pharma GmbH, 4. Juni 2007.
ck
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