DAZ aktuell

Vertragsärzteschaft

Köhler kritisiert AOK-Hausärztevertrag

BERLIN (ks). Der von der AOK Baden-Württemberg ausgeschriebene Vertrag zur hausarztzentrierten Versorgung kommt bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gar nicht gut an: "Das angeblich maßgeschneiderte Vertragsangebot einzelner Kassen für bestimmte Versorgungsformen ist in Wahrheit eine Zwangsjacke, und zwar für Ärzte und Patienten gleichermaßen", erklärte KBV-Vorstand Andreas Köhler auf der KBV-Vertreterversammlung am 7. Dezember in Berlin.

Für Köhler hat die Ausschreibung "den Charakter eines Angriffs auf das System der Kassenärztlichen Vereinigungen" (KVen). Sollte der AOK-Vertrag ohne KV-Beteiligung zustande kommen und die Kassen entsprechende Mittel aus der Gesamtvergütung abziehen, sei die flächendeckende vertragsärztliche Versorgung "massiv gefährdet". Er betonte, dass die KVen die einzigen Player im Gesundheitswesen seien, die über das Know-how und den Organisationsgrad verfügen, um solche Verträge zum Nutzen der Versicherten und Ärzte umzusetzen. Deshalb müssten sie eine faire Chance erhalten, sich an ihnen zu beteiligen.

Als Beispiel für knebelnde Regelungen des AOK-Vertrages nannte Köhler die Vorgaben zur Arzneimittelversorgung. Danach dürften Ärzte, wenn ein Rabattvertrag für einen Wirkstoff besteht, nur noch das rabattierte Mittel verschreiben. "Therapiefreiheit und individuelle Behandlung sind passé", so Köhler. Zudem äußerte er Zweifel, dass es noch Einsparmöglichkeiten gebe, die nicht zu Lasten der Patienten gingen. Der KBV-Vorstand warnte: "Ärzte und Patienten, die bei solchen Verträgen mitmachen, begeben sich in direkte Abhängigkeit einer einzelnen Krankenkasse".

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