Ernährung aktuell

Fleischverzicht – ja oder nein?

Pro und Contra einer fleischlosen Ernährung werden immer wieder wissenschaftlich diskutiert. Als positiver Aspekt galt bislang unter anderem, dass eine vegetarische Ernährung mit einem erniedrigten Darmkrebsrisiko einhergehen soll. Im Rahmen der europäischen EPIC-Studie konnten britische Wissenschaftler nun aber zeigen, dass Vegetarier zwar insgesamt seltener an Krebs erkranken, doch war der Fleischverzicht mit einer erhöhten Rate an Kolorektalkarzinomen assoziiert.

Wissenschaftler um Timothy Key von der Universität Oxford untersuchten im Rahmen der "European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC) die Krebsinzidenz bei Vegetariern. Bislang gab es nur wenige prospektive Studien, die diesen Zusammenhang bei Vegetariern untersucht haben; eine Studie dieser Art ist die EPIC-Studie. Insgesamt nehmen daran 23 Forschungszentren in Europa teil, u. a. auch die englischen Städte Oxford und Cambridge. Die Epidemiologen um Key haben 63.550 Männer und Frauen, die in der 1990er Jahren aus ganz Großbritannien rekrutiert worden waren, untersucht. Die Krebsinzidenz wurde mittels nationaler Krebsregister ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass die standardisierte Inzidenzrate für maligne Tumore für alle Teilnehmer bei 72% lag. Die standardisierte Inzidenzrate für Kolorektalkarzinome betrug 84% unter Nicht-Vegetariern und 102% unter Vegetariern. Wurden beide Gruppen verglichen und die Berechnung für Alter, Geschlecht und Raucherstatus adjustiert, betrug die Inzidenzrate für alle malignen Tumore 0,89. Dagegen wurde bei Kolorektalkarzinomen bei Vegetariern eine Inzidenzrate von 1,39 beobachtet. Somit wiesen Vegetarier in der Studie zwar eine niedrigere Inzidenzrate für Krebserkrankungen insgesamt auf, doch in Bezug auf die Inzidenzrate von Kolorektalkarzinomen war diese höher als bei Nicht-Vegetariern.

Insgesamt konnten die Wissenschaftler aber bei allen Studienteilnehmern eine geringere Krebsinzidenzrate als im nationalen Durchschnitt feststellen. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Teilnahme an der EPIC-Studie freiwillig ist und sich Personen, die hierzu bereit sind, möglicherweise gesundheitsbewusster ernähren als die durchschnittliche Bevölkerung.
ka

 

Quelle
Key, T. et al.: Am. J. Clin. Nutr., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.3945/ajcn.2009.26736M

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