Prisma

Progesteron verhindert Frühgeburten nicht

Bekannte Risiken bei einer Zwillingsschwangerschaft sind eine Frühgeburt oder der intrauterine Tod der Kinder. Zu mindern versucht man diese Risiken durch die Gabe von Progesteron. Einer aktuellen Studie zufolge ist diese Maßnahme allerdings wirkungslos.

Britische Wissenschaftler führten die STOPPIT-Studie (STudy Of Progesterone for the Prevention of Preterm birth In Twins) durch, um zu untersuchen, inwieweit Progesteron eine Frühgeburt oder intrauterine Todesfälle bei Zwillingsschwangerschaften verhindern kann. 500 mit Zwillingen schwangere Frauen nahmen an der Studie teil. Sie erhielten randomisiert ab der 24. Schwangerschaftswoche für einen Zeitraum von zehn Wochen 90 mg Progesteron oder Placebo als Vaginalgel.

Insgesamt verringerte Progesteron weder die Wahrscheinlichkeit von Frühgeburten vor der 34. Schwangerschaftswoche noch den intrauterinen Tod der Feten bei den Studienteilnehmerinnen.

Die Ergebnisse zeigten, dass der Anteil jener Frauen, die vor der 34. Schwangerschaftswoche eine Frühgeburt oder intrauterine Todesfälle hatten, in der Progesteron-Gruppe bei 24,7 Prozent und in der Placebogruppe bei 19,4 Prozent lag. Die Rate unerwünschter Ereignisse unterschied sich in beiden Gruppen nicht.

Die Autoren stellen daher fest: "Gestagene sind bei Frauen mit Zwillingsschwangerschaften mit Blick auf die Vermeidung einer Frühgeburt wirkungslos." Sie fordern eine weitere Erforschung der biologischen Mechanismen, die die vorzeitigen Geburten verursachen, um die unterschiedlichen Risiken bei Einlings- und Mehrlingsschwangerschaften erklären und ihnen künftig besser gegensteuern zu können. ral

Quelle: Norman, J. E. et al.: Lancet 2009; 373: 2034

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