Wirtschaft

DAX: Formtief überwunden

Trotz Euro-Rettungspaket bleiben Anleger aber vorsichtig

(hps). Verkauften die Anleger noch während der Euro-Krise im großen Umfang Aktien, scheint nun der Risikoappetit langsam wieder zurückzukehren. Die Unterstützung bei 5700 DAX-Punkten erwies sich als stabil und der Markt folgt den Automobilwerten, die die Korrektur ohne nennenswerte Blessuren überstanden hatten, wieder nach oben.

Die Marktlage

Dem steilen Absturz an den Börsen, offensichtlich ausgelöst durch eine technische Kettenreaktion im New Yorker Computerhandel, folgte letzte Woche eine beeindruckende Erholung, als die EU-Mitgliedländer in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ein 750 Milliarden starkes Unterstützungspaket zur Euro-Rettung auf den Weg brachten. Die Profis, die zuvor noch die alte Börsenweisheit "Sell in may and go away" bestätigt sahen, setzten daraufhin unvermittelt wieder auf steigende Kurse. Den Devisenhandel konnte der europäische Kraftakt dagegen nicht überzeugen. Der Euro fiel nach kurzer Erholung wieder zurück.

Fundamental scheinen die Strategen nicht recht zu wissen, welcher Spur sie nun folgen sollen. Einerseits deuteten die Quartalsergebnisse – zuletzt punkteten hier vor allem Kali & Salz, Allianz und Deutsche Börse mit guten Zahlen – und die jüngsten Zahlen vom US-Arbeitsmarkt auf eine robuste Konjunkturentwicklung hin. Andererseits befürchten viele, dass sich das frisch geschnürte 750 Milliarden-Paket im Ernstfall als unzureichend erweisen könnte. Überdies geht die Angst um, dass die höhere Verschuldung die gesamte Euro-Region wirtschaftlich schwächen und so letztlich auch Bremsspuren in Asien und den USA hinterlassen könnte. Die Anleger bleiben daher vorsichtig. Allerdings erwies sich gerade diese Haltung in der Vergangenheit als Garant für weiter steigende Kurse.

Bulle & Bär

Die Druckerschwärze war noch nicht richtig trocken, da hatte der DAX auch schon das letzte Woche an dieser Stelle erwartete Kursniveau zwischen 5700 und 5800 DAX-Punkten erreicht. Hier setzte der DAX erwartungsgemäß zur Gegenbewegung an. Über die Nachhaltigkeit der Erholung bestehen allerdings Zweifel. Die optimistisch gestimmte Commerzbank spricht in Zusammenhang mit dem staatlichen Schutzschirm von einem "starken Signal" und geht von einer Stabilisierung der Aktienmärkte aus. Die Pessimisten sind jedoch derzeit deutlich in der Mehrheit. Dazu zählen unter anderem die DZ-Bank und die Strategen von Metzler Investment. Sie schließen von der schieren Größe des Paketes auf den Umfang der Probleme in der Alten Welt und sehen vereinzelt sogar in der Bankenkrise nur den Vorläufer des eigentlichen Niedergangs.

Unterdessen schafft der Markt jedoch vollendete Tatsachen. Die Automobilwerte schwingen sich zu neuen Höhen auf, MAN und Siemens ziehen bereits nach. Der DAX dürfte das alte Hoch bei 6300 Punkten wieder im Visier haben und die Chancen stehen nicht schlecht, dass diesmal der Hürdensprung gelingt. Dies deutet nicht nur die starke Verfassung der Automobiltitel an. Es besteht auch die berechtigte Hoffnung, dass es zu Rückflüssen aus dem Anleihenmarkt kommt. Viele Investoren suchten in den letzten drei Wochen ihr Heil im sicheren Hafen der Festverzinslichen. Es spricht einiges dafür, dass hier Positionen jetzt wieder aufgelöst und zugunsten von Aktien umgeschichtet werden.

Eckdaten zum 12. Mai 2010
(alle Angaben ohne Gewähr)
DAX (12. 5., 12.30 h)
6117 Punkte
Dow Jones
(11. 5. Schluss)
10.748 Punkte
Gold (Feinunze)
1232,35 Dollar
Tagesgeld 5000 € (Durchschnitt)
1,13%
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Beste überregionale Anbieter mit Einlagensicherung*
0,80%
1,50%
(Netbank AG, ING-DiBa, SWK-Bank)
Festgeld 12 Monate
(Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
1,30%
1,70%
(SWK-Bank)

*Quelle: www.festgeld.de

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