- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 24/2010
- Peter Schmidt muss seinen...
DAZ aktuell
Peter Schmidt muss seinen Posten räumen
Das "Handelsblatt" hatte am 10. Juni berichtet, dass die Generikabranche – die bislang gegen die Rabattverträge "Sturm gelaufen" sei – eingelenkt habe: "Wir akzeptierten die Rabattverträge, auch wenn das bedeutet, dass Unternehmen, die bei den Rabattausschreibungen der Kassen keinen Zuschlag erhalten, vom lukrativen Krankenkassenmarkt für Medikamente ausgeschlossen werden", sagte Schmidt dem Blatt. Man habe erkennen müssen, dass Gesundheitsminister Rösler entgegen den Erwartungen des Verbandes an diesem Sparinstrument für die Krankenkassen festhalten wolle.
Beim Pro-Generika-Vorstand kamen diese Äußerungen nicht gut an. Er widersprach ausdrücklich der Darstellung, wonach Pro Generika seine Haltung zu Rabattverträgen und Wirkstoff-Ausschreibungen der Krankenkassen geändert habe. Eine neue Verbandsstrategie hierzu gebe es nicht. Man bleibe vielmehr bei der Haltung, dass Wirkstoff-Ausschreibungen nicht geeignet sind, den Wettbewerb im Generikamarkt nachhaltig zu stärken und dem Gesundheitssystem auf Dauer Einsparungen zu garantieren. Sie seien vielmehr "ein Irrweg, den der Gesetzgeber möglichst schnell verlassen sollte". Darauf werde der Verband weiter hinarbeiten.
Eine vorübergehende Nachfolgerin hat der Verband bereits benannt: Die Geschäftsführerin der Stadapharm und Direktorin für Strategisches Management/Verbandspolitik der Stada AG, Anneliese Demberg, wird interimsweise die Leitung der Verbandsgeschäftsstelle in Berlin übernehmen. Bis 2009 gehörte sie dem Verbandsvorstand als stellvertretende Vorsitzende an.
Peter Schmidt (63) war seit der Gründung von Pro Generika im Sommer 2004 als Geschäftsführer des Verbandes tätig, in den ersten Jahren gemeinsam mit Hermann Hofmann. Seit Letzterer 2008 zu Sandoz wechselte, bekleidete Schmidt das Amt alleine. Bevor er Chef-Lobbyist der Generikabranche wurde, war der Jurist Schmidt 25 Jahre beim Bundesversicherungsamt tätig. 1999 wechselte er in die Politik: Bis 2004 war er gesundheitspolitischer Referent für die SPD-Bundestagsfraktion.
Schmidt hatte erst kürzlich Ärger mit dem Pro-Generika-Vorstand bekommen: Er war dem früheren Chefredakteur des Satire-Magazins "Titanic", Martin Sonnebort, aufgesessen. Dieser hatte sich für ein Fernsehinterview als Redakteur des "heute-journals" ausgegeben, war jedoch tatsächlich für die Satire-Sendung "heute show" unterwegs. Das ausgestrahlte Interview enthielt genau die Passagen, die eigentlich herausgeschnitten werden sollten.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.