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Junge Mediziner wollen nicht aufs Land

BERLIN (lk). Das Berufsbild des Arztes wird sich in den nächsten Jahren deutlich wandeln. Die inhabergeführte Einzelpraxis ist ein Auslaufmodell. Insbesondere die Niederlassung als Landarzt ist für angehende Mediziner immer weniger attraktiv. Dafür können sich immer mehr Medizinstudenten vorstellen, in Gemeinschaftspraxen, in MVZ oder als angestellter Arzt zu arbeiten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter 12.500 Medizinstudenten im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

Insgesamt starten die jungen Mediziner hoch motiviert in ihr Berufsleben. 91 Prozent der Studenten sind mit ihrer Studienwahl zufrieden und gaben an, wieder Medizin studieren zu wollen. Außerdem ist die Abbrecherquote im Fach Medizin an deutschen Universitäten unterdurchschnittlich niedrig. "Die jungen angehenden Ärztinnen und Ärzte wissen, dass ihre Arbeit gefragt ist. Sie haben das Privileg, sich später aussuchen zu können, ob sie in einer Klinik oder in einer Praxis arbeiten. Sie sind selbstbewusst und flexibel", lautet das Fazit von Dr. Carl-Heinz Müller, Vorstand der KBV.

Die Umfrage belegt aber auch, welche Tätigkeiten für Deutschlands Nachwuchsärzte wenig attraktiv sind: Die Bereitschaft für eine Niederlassung als Hausarzt ist relativ gering. Lediglich 38 Prozent der nächsten Medizinergeneration können sich dies vorstellen. Attraktiver ist hingegen eine Niederlassung als Facharzt. 75 Prozent der Studenten gaben an, sich vorstellen zu können, später eine eigene Praxis zu eröffnen. 76 Prozent können sich aber genauso gut eine Anstellung als Facharzt in einer Klinik vorstellen.

In der Umfrage gaben 96 Prozent der Studierenden an, dass sie sich eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie wünschen. Später in einer ländlichen Region zu arbeiten, können sich die wenigsten vorstellen. Am geringsten ist die Bereitschaft ausgeprägt, in ostdeutschen Ländern eine Praxis zu eröffnen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Honorierung der Leistungen den Studierenden zwar wichtig ist. Andere Maßstäbe wie die Work-Life-Balance und der Standortfaktor spielen für sie bei der Berufsausübung aber eine sehr viel größere Rolle.

Das Berufsmonitoring Medizinstudenten wurde im Sommersemester 2010 mit Unterstützung des MFT durchgeführt. 64 Prozent der Befragten waren weiblich, 36 Prozent männlich. Dies spiegelt die Anteile der Studierenden im Fach Medizin wider. Die Befragung soll in zwei Jahren wiederholt werden.

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