Arzneimittel und Therapie

Keine Zulassung für Cladribin

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA (European Medicines Agency) hat jetzt eine negative Stellungnahme zum Antrag auf Marktzulassung für Cladribin-Tabletten als Therapie der schubförmigen multiplen Sklerose (MS) abgegeben. Darüber informierte die Merck KGaA. Das Purin-Analogon Cladribin wird bisher als Zytostatikum bei der Haarzell-Leukämie eingesetzt.

Cladribin-Tabletten wurden vor Kurzem in Australien und Russland unter dem Markennamen Movectro® als Therapie der schubförmigen multiplen Sklerose zugelassen und befinden sich in anderen Ländern in den für die behördliche Zulassung notwendigen Überprüfungen, unter anderem in den USA, wo der Antrag seitens der FDA (Food and Drug Administration) im Rahmen eines beschleunigten Prüfverfahrens (Priority Review) bearbeitet wird.

Das europäische Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) vertritt nach Angaben von Merck die Ansicht, dass auf Grundlage der zurzeit vorliegenden Daten die Vorteile von Cladribin-Tabletten die Risiken bei der Behandlung der multiplen Sklerose nicht aufwiegen. Merck prüft alle Optionen, um eine Marktzulassung in der EU zu erhalten. Diese Optionen beinhalten auch einen möglichen Einspruch, um im Rahmen der aktuell gültigen europäischen Gesetzgebung für Zulassungsverfahren eine erneute Prüfung des Antrags durch das CHMP zu erreichen.

Die Zulassungsanträge für Cladribin-Tabletten stützen sich auf die Ergebnisse der CLARITY-Studie, der bislang umfangreichsten placebokontrollierten klinischen Phase-III-Studie bei schubförmiger multipler Sklerose, die über 1300 Patienten umfasste und über zwei Jahre lief. Laufende Studien mit Cladribin-Tabletten werden wie geplant fortgeführt.

Quelle Pressemeldung der Merck KgaA, Darmstadt, 24. September 2010.

 


 

hel

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