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Aus der Hochschule
Absolventenfeier erstmals mit Master of Science
"Die Verleihung der Carl-Friedrich-Mohr-Preise ist eine Bonner Tradition, auf die wir auch stolz sind", betonte Prof. Dr. Gabriele König, Vorsitzende der Fachgruppe Pharmazie, und begrüßte insbesondere die Absolventen. Innerhalb eines kurzen Studiums haben sie ein Profil von Kenntnissen erarbeitet, das einzigartig ist und die Pharmazeuten auszeichnet: "Es gibt keine anderen Naturwissenschaftler, die ein solch breites Wissen haben", so König. Wie wichtig es ist, gut ausgebildete Apotheker auch im öffentlichen Bereich zu haben, habe jüngst wieder die Diskussion um die Schweinegrippe verdeutlicht.
Prof. Dr. Klaus Mohr, Studiendekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, gratulierte den Absolventen: "Von nun an mögen Sie eigenverantwortlich und hoffentlich auch eigenbestimmt arbeiten!" Weiterhin stellte Mohr mit Blick auf die vorangegangenen Proteste in anderen Studiengängen fest, dass ein staatlich einheitlich geregeltes Studium mit klar strukturiertem Stundenplan seine Vorteile habe.
Bonner Fässchen-Tradition
Im Namen des Fachschaftsrates der Pharmazie Bonn verabschiedete der Vorsitzende Robert Sauerwein die Absolventen und resümierte, es sei viel geschehen, seitdem die ehemaligen Kommilitonen ihr Studium vor vier Jahren – noch zu Zeiten des Poppelsdorfer Institutes – damit begonnen hatten, "ratlos aus weißem Pulver bunte Nachweise zu kochen". Insbesondere freute er sich, dass die Tradition der regelmäßig am Institut stattfindenden kleinen Feierlichkeiten ("Fässchen"), welche seit mehreren Jahrzehnten besteht und die Bonner Pharmazie einzigartig macht, im Winter wieder fortgesetzt werden konnte.
"Geheimnis des Rotweins"
"Dem Geheimnis des Rotweins auf der Spur" war anschließend Prof. Dr. Matthias Wüst, Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der Universität Bonn, während seines gleichnamigen Festvortrages.
"Der Wein ist unter den Getränken das nützlichste, unter den Arzneien die schmackhafteste und unter den Nahrungsmitteln das angenehmste", zitierte Wüst den griechischen Philosophen Plutarch und erläuterte, dass Ende des 19. Jahrhunderts noch "Krankenwein" auf Rezept verordnet wurde.
Heutzutage lässt sich die "Chemie des Weingenusses" mittels chromatographischer Verfahren analysieren. Die sensorische Relevanz von Aromastoffen wird beispielsweise anhand der Aromaextrakt-Verdünnungsanalyse bestimmt, für welche die Substanzen nach gaschromatographischer Trennung gleichzeitig mittels eines Flammenionisationsdetektors und der menschlichen Nase erfasst werden. Oftmals ist bei sehr geringen Peaks noch eine starke Geruchsaktivität zu verzeichnen. Wüst stellte auch die Biotransformation von Aromastoffen dar und erklärte dem Auditorium: "Der Weingenuss ist abhängig von Ihrer Mundflora."
Master-Studiengang "Arzneimittelinformation"
Nachfolgend überreichte Prof. Dr. Ulrich Jaehde allen angehenden Apothekern die Examenszeugnisse. "Pharmazie ist ein wirklich hartes Studium, und bis zum Ende durchgehalten zu haben, ist etwas Besonderes", lobte Jaehde die 59 Absolventen mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 2,38.
Die ersten Absolventen des neuen Master-Studiengangs "Arzneimittelforschung" erhielten ebenfalls ihre Zeugnisse. Prof. Dr. Gerd Bendas gratulierte Eva Maurer, Matthias Mertens und Matthias Plaum, die den Grad "Master of Science" mit der Note "ausgezeichnet" oder "sehr gut" verliehen bekamen.
Studium mit Begeisterung
Den besten Absolventen mit einem Notendurchschnitt von 1,0 bis 1,2 wurden zum siebten Mal die von der Firma Krewel-Meuselbach gestifteten Carl-Friedrich-Mohr-Preise verliehen. Prof. Dr. Richard Süverkrüp, ehemals Pharmazeutische Technologie Bonn, würdigte die
herausragenden Leistungen von Verena Brand, Anne Krämer und André Wilmer und meinte: "Universitäten sind dazu bestimmt, Fackeln anzuzünden. Das wird in der Praxis nicht immer so deutlich. Manchmal sind die Zündhölzer feucht, manchmal die Dochte schwer entflammbar." Die Preisträger seien jedoch mit Begeisterung an die Sache herangegangen und haben mehr getan, als von ihnen verlangt wurde, lobte Süverkrüp.
Abschließend wünschte Prof. Dr. Gabriele König den jungen Pharmazeuten einen guten Berufseinstieg und hoffte, "dass manche zurück an die Universität kommen". Musikalisch begleitet, eröffnete sie nach der gelungenen Veranstaltung den Sektempfang.
Maximilian Proppert, Bonn
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