Gesundheitspolitik

AMNOG trifft auch Versandapotheken

Trend zum Direktvertrieb

Berlin (lk). Das AMNOG hat für die Versandapotheken seit Jahresbeginn die gleichen negativen Wirkungen entfaltet wie für die Vor-Ort-Apotheken: "Auch wir haben klare Einschnitte im Rohertrag", sagte Apotheker Christian Buse, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken (BVDVA), zum Auftakt des BVDVA-Jahreskongresses in Berlin im DAZ.TV-Interview.

Auch für die Versandapotheken seien die Rabattverhandlungen mit dem Großhandel schwieriger geworden, sagte Buse. Er verstehe zwar die Position des Großhandels. In der Konsequenz bedeute dies aber: "Auch die Versandapotheken haben Konditionskürzungen des Großhandels hinzunehmen." Daher gebe es einen "ganz klaren Trend hin zum Direktvertrieb" vor allem bei OTC-Produkten. Die Kostenrelation zwischen Einkauf beim Großhandel und Direktbezug habe sich zugunsten des Direktbezuges verschoben, sagte Buse: "Ich bin davon überzeugt, dass der Direktbezug der Versandapotheken auch im OTC-Bereich stark zunehmen wird." Und da die Versandapotheke in der Regel über eine größere Nachfragemacht verfüge, bekomme sie bessere Konditionen. Weiterhin spricht sich Buse für mehr wettbewerbliche Instrumente in der Arzneimittelpreisverordnung aus. Dies sei insbesondere im Hinblick auf die bestehende Wettbewerbssituation mit Anbietern aus Holland nötig. Darauf reagiere die Politik bereits seit fast zehn Jahren nicht. "Wir können das als deutsche Anbieter nicht mehr länger hinnehmen, dass nennenswerte Umsätze in das Ausland wandern", so Buse. Das Thema Rx-Boni ist aus seiner Sicht ebenfalls ein "Trauerspiel". Die Urteile des Bundesgerichtshofes hätten hier nicht die nötige Klarheit gebracht.

DAZ.online


Sehen Sie das gesamte Video-Interview mit Christian Buse unter der Rubrik: Video News, DAZ.TV



AZ 2011, Nr. 22, S. 3

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.