Arzneimittel und Therapie

Vismodegib bei fortgeschrittenem Basalzellkarzinom

Eine zulassungsrelevante klinische Phase-II-Studie mit dem Vismodegib, einem neuen Hedgehog-Signalweg-Inhibitor, hat jetzt positive Resultate bei Patienten mit fortgeschrittenem Basalzellkarzinom gezeigt, einer besonders schweren Form von Hautkrebs. Das gab die Firma Roche bekannt.

Das Basalzellkarzinom ist die häufigste Art von Hautkrebs in Europa, Australien und den USA. Die jährliche Anzahl der Neuerkrankungen liegt bei rund zwei Millionen Fällen weltweit. Die Erkrankung gilt allgemein als heilbar, solange der Tumor noch auf einen kleinen Hautbereich begrenzt ist. Wenn sie jedoch unbehandelt bleibt oder nicht auf die Behandlung anspricht, kann sie sich weiter in die Haut, in Knochen oder in andere Gewebe ausbreiten. Bei einem kleinen Teil der Patienten (weniger als 1%) kann das Basalzellkarzinom weiter fortschreiten oder sich im Körper ausbreiten und ist dann schwer zu behandeln und lebensbedrohlich.

Hedgehog-Signalweg

Der Hedgehog-Signalweg spielt bei der Regulation des normalen Wachstums und der Entwicklung in den frühen Lebensstadien eine wichtige Rolle und ist später im Erwachsenenalter weniger aktiv. Bei verschiedenen Krebsarten kommt es jedoch zu Mutationen im Signalweg, welche die Hedgehog-Signalgebung reaktivieren. Eine pathologisch überaktive Signalgebung im Hedgehog-Signalweg spielt auch bei den meisten Basalzellkarzinomen eine Rolle. Vismodegib ist ein oral anwendbarer Wirkstoff, der die Signalweiterleitung im Hedgehog-Signalweg selektiv hemmt, indem er gezielt an ein Protein bindet, welches als Smoothened bezeichnet wird.

Derzeit keine Behandlungsoption

Vismodegib wurde in einer internationalen einarmigen, multizentrischen, offenen Phase-II-Studie bei 104 Patienten mit fortgeschrittenem Basalzellkarzinom untersucht, einschließlich lokal fortgeschrittenem und/oder metastasierendem Karzinom. Bei diesen Patienten waren die Tumore nicht operabel, oder eine Operation hätte eine erhebliche Verunstaltung für sie bedeutet. Für Patienten mit dieser entstellenden und potenziell lebensbedrohlichen fortgeschrittenen Form von Hautkrebs stehen derzeit keine zugelassenen Behandlungsoptionen zur Verfügung.

Tumore schrumpfen

Die Studienteilnehmer erhielten 150 mg Vismodegib einmal täglich bis zum Fortschreiten der Erkrankung. Der primäre Endpunkt der Studie war die Gesamtansprechrate (Schrumpfen des Tumors). Nach Auswertung der Studiendaten ließ Vismodegib bei einem vorgegebenen Prozentsatz der Studienteilnehmer die Tumore schrumpfen. Sekundäre Endpunkte der Studie waren die Gesamtansprechrate, die Ansprechdauer, das progressionsfreie Überleben, das Gesamtüberleben und das Sicherheitsprofil.

Weitere Untersuchungen

Eine vorläufige Sicherheitsbewertung zeigte, dass Muskelkrämpfe, Haarausfall, veränderte Geschmacksempfindung, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Übelkeit, verminderter Appetit und Durchfall die häufigsten Nebenwirkungen waren. Es kam zu schwerwiegenden Nebenwirkungen, darunter tödlich verlaufende Ereignisse. Die Todesfälle werden zurzeit genauer untersucht, scheinen jedoch nicht mit Vismodegib in Zusammenhang zu stehen.

Vismodegib wird auch in einer Phase-II-Studie bei Patienten mit operierbaren Formen des Basalzellkarzinoms untersucht, die im Oktober 2010 begonnen wurde.


Zum Weiterlesen


Zündorf I, Dingermann T.

Die Haut – unser größtes Organ

DAZ 2011; Nr. 12, S. 54 – 59.


Medizin: Was steckt eigentlich hinter lokalen Hautveränderungen?

DAZ 2010; Nr. 19, S. 50 – 53.


Quelle

Presseinformation der F. Hoffmann-La Roche AG, Basel, 21. März 2011.


hel



DAZ 2011, Nr. 13, S. 42

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