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Apothekenabschlag auf Rekordhoch

BERLIN (lk). Im ersten Quartal 2011 haben Apotheken und Arzneimittelhersteller an die gesetzlichen Krankenkassen Rabatte in Höhe von 877 Mio. Euro überwiesen. Das ist ein Plus von 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allein die Apotheken mussten wegen des ab Januar 2011 geltenden Apothekenabschlages 313 Mio. Euro zahlen nach 264 Mio. Euro im 1. Quartal 2010.

Wie schon im Januar und Februar ist auch im März der Apothekenrabatt kräftig im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen: Während im Vorjahr noch 96 Mio. Euro Nachlass von den Apotheken an die gesetzlichen Krankenkassen gewährt werden musste, schnellte der Apothekenrabatt im März 2011 auf 110 Mio. Euro empor. Im Januar 2011 betrug der Apothekenrabatt laut Marktdaten von IMS Health 104 Mio. Euro und im Februar 99 Mio. Euro. Das ist im März eine Steigerung von 14,5 Prozent oder 14 Mio. Euro. Die Zwangsrabatte der Arzneimittelhersteller beliefen sich im März 2011 auf 199 Mio. Euro. Das waren 113 Mio. Euro mehr als im Jahr zuvor.

Das AMNOG führt im Apothekenmarkt zu immer größeren Umsatzeinbrüchen. Nach einem noch leichten Anstieg im Januar und einem knapp dreiprozentigen Minus im Februar brach der Umsatz des Apothekenmarktes (auf Basis ApU) nach aktuellen Zahlen von IMS Health im März um minus 6,4 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro ein. Im Umsatzrückgang des Gesamtmarktes spiegeln sich vor allem der neue Großhandelsabschlag und der auf 2,05 Euro gestiegene Apothekenabschlag wider. Auch die seit August 2010 erhöhten Zwangsrabatte der Hersteller und das Preismoratorium wirken sich aus. Der Absatz nach Packungen schrumpfte nach einem leichten Plus von 0,8 Prozent im Februar ebenfalls um minus 1,4 Prozent auf 132 Millionen Stück.

Der Umsatzrückgang betraf im März alle Arzneisegmente. Besonders kräftig war er bei Altoriginalen mit minus 18,7 Prozent. Generika verzeichneten nur einen Rückgang von 3,6 Prozent und patentgeschützte Präparate um 3,3 Prozent. Der Umsatz rezeptpflichtiger Arzneimittel sank im März 2011 noch stärker um 7,5 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro. Die Zahl der abgegebenen Rx-Packungen schrumpfte um 2,8 Prozent auf 62 Millionen Stück. Die Umsatzrückgänge betrafen nahezu alle Arzneigruppen. Auffällige zweistellige Einbußen erleiden wie auch schon im Vormonat Februar Ulkustherapeutika, Lipidregulatoren oder Thrombozytenaggregationshemmer.

Der Umsatzrückgang des GKV-Marktes (auf Basis AVP) einschließlich Impfstoffe verstärkte sich im März 2011 ebenfalls um minus 7,3 Prozent auf 2,6 Mrd. Euro. Die Zahl der Packungen ging um 2,5 Prozent auf 60 Millionen zurück. Damit fällt laut IMS Health die Entwicklung deutlich schlechter aus als in den Vormonaten. Kumuliert über das erste Quartal 2011 beläuft sich der Umsatz auf 7,3 Mrd. Euro (minus 3,6%), der Absatz umfasst 173 Millionen abgegebene Packungen (plus 2,0%).

Zwar befindet sich der Versandhandel im siebten Monat in Folge auch bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln weiter auf dem Vormarsch, allerdings mit abgeschwächtem Zuwachs. Nach einem ungewöhnlich starken Plus von 13 Prozent im Februar legte der Rx-Bereich im März nach aktuellen Zahlen von IMS Health nur noch um vier Prozent zu.

Insgesamt erhöhte sich der Umsatz des Versandhandels im März 2011 um sechs Prozent nach neun Prozent im Februar. Der OTC-Bereich trug dazu mit einem Plus von sechs Prozent bei. Damit lag das Wachstum im Rx-Bereich wieder unter dem OTC-Zuwachs.

Der Versandhandel setzte im März 2011 Produkte im Wert von 60 Mio. Euro um, davon 18 Millionen Rx-Produkte. Bei den Packungszahlen verbuchte der Versandhandel einen etwas schwächeren Zuwachs von neun Prozent auf 6,9 Millionen Stück. Die Abgabe von Rx-Arzneien stieg auf niedrigem Niveau um sieben Prozent nach einem Plus von zwölf Prozent im Februar. OTC-Packungen legten um knapp neun Prozent auf 6,4 Millionen Stück zu.



DAZ 2011, Nr. 19, S. 22

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