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Fachkräftemangel: Kritische Worte von der Kanzlerin

Die Klage über den hiesigen Fachkräftemangel ist allgegenwärtig. Jetzt hat sich die Bundeskanzlerin in ihrer wöchentlichen Videobotschaft zu Wort gemeldet und den Finger in gleich mehrere Wunden gelegt. Die deutschen Unternehmen sollten sich bemühen, das vorhandene Potenzial auszuschöpfen, und junge Nachwuchskräfte nicht über Jahre mit Praktika und schlecht bezahlten, befristeten Arbeitsverträgen abspeisen. Es dürfe nicht sein, dass ausländische Fachkräfte ins Land geholt werden, um das Lohnniveau zu drücken, so Angela Merkel.

Leider steht auch im Apothekenbereich – allen offiziellen Kampagnen zur Nachwuchsförderung zum Trotz – nicht alles zum Besten. Das fängt bei der Weigerung der Arbeitgebervertretung in Nordrhein an, eine substanzielle tarifliche Gehaltserhöhung zu bezahlen. Darunter leiden neben den Berufsanfängern dann auch die Pharmazeuten im Praktikum, deren Vergütung im restlichen Bundesgebiet von ADEXA und ADA immerhin auf BAföG-Niveau angehoben wurde.

Vom Freistaat Sachsen ganz zu schweigen: Hier hat sich die untertarifliche Bezahlung zur traurigen Normalität entwickelt – und man hat manchmal den Anschein, die Arbeitgeber wären auch noch stolz darauf, das Schlusslicht zu bilden.

Auch die Bedingungen für angehende PTA und PKA sind vielerorts wenig attraktiv oder sogar schlecht. Unbezahlte Praktika sind gerade in den östlichen Kammerbezirken keine Seltenheit. Kein Wunder also, dass die Arbeitsagenturen in manchen Bundesländern schon von der Ausbildung in Apothekenberufen abraten. Das ist beschämend! Hier gräbt ein freier Berufsstand an den eigenen Wurzeln. Die ungünstigen politischen Rahmenbedingungen dürfen dabei nicht zur Ausrede missbraucht werden.


Tanja Kratt, ADEXA, Zweite Vorsitzende



DAZ 2011, Nr. 25, S. 82

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