Aus der Hochschule

Famulatur – ein bleibender erster Eindruck

Die Vorlesungszeit an den Universitäten endet Anfang bis Ende Juli. Nun steht für viele Pharmaziestudierende im Grundstudium die Famulatur an. Dazu haben der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) und die Landesapothekerkammer Thüringen einen Famulatur-Leitfaden erstellt.

Zwar dauert die Famulatur nur acht Wochen, aber für den Pharmaziestudierenden sind die dort gesammelten Eindrücke oft entscheidend für die spätere Wahl des Berufsfeldes. Er hat "Analysen gekocht", sich mit Titrationen gequält und sich gelegentlich die Frage gestellt, was das Studium in den ersten Semestern mit Arzneimitteln zu tun haben könnte. Hierauf gibt die Famulatur wichtige Antworten.

"Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass die Famulatur für beide Seiten eine große Herausforderung ist", sagt Danny Neidel, Geschäftsführer der Landesapothekerkammer Thüringen. "Die Apotheken wollen sich für die Ausbildung engagieren und stimmen einer Famulatur zu. Sie dann aber konkret umzusetzen und die Zeit für die notwendigen Gespräche im Alltag einzuplanen, stellt sich jedoch oft als extrem schwierig heraus."

Auch für die Famulanten sind die acht Wochen nicht einfach zu meistern. Das bis dahin im Studium Erlernte können sie nur sehr begrenzt im Apothekenalltag anwenden. Allerdings wollen sie nun endlich echte Arzneimittel in die Hand nehmen und mehr zu ihren Eigenschaften und Besonderheiten erfahren. Eine Anleitung durch einen Apotheker ist dabei essenziell.

Johanna Lempp, Beauftragte für Studium und Lehre des BPhD, lobt den Famulatur-Leitfaden: "Der Leitfaden und die Arbeitsblätter haben uns sehr gut gefallen, da alle Bereiche der Apotheke abgedeckt werden und sie durch die konkrete Formulierung der Aufgaben gut verständlich und eine wirkliche Hilfe sind."

Der Famulatur-Leitfaden geht auf die Initiative zweier Thüringer Apothekerinnen zurück, die die Famulatur strukturieren und den Apotheken bei der Ausgestaltung wirksam helfen wollten. Dazu dienen die Arbeitsblätter, bei denen es nicht in erster Linie darum geht, Aufgaben abzuarbeiten, sondern Wissen zu erwerben und zu vernetzen. Im Zentrum stehen das Arzneimittel und die Beratung des Apothekers.

Beim Beratungsgespräch dabei

"Vor allem der Aspekt, dass für die Famulanten das Miterleben und Begleiten von Beratungsgesprächen auf dem Programm steht, macht den Famulatur-Leitfaden so interessant", meint Maria-Christina Scherzberg, Präsidentin des BPhD. Bisher dürfen die Famulanten in vielen Apotheken nur "hinten" arbeiten.

Die Pharmaziestudierenden müssen die Apotheke "vom ersten Tag an als Kompetenzzentrum für Arzneimittel erleben", beschreibt Neidel seine Vision von der praktischen Ausbildung.


Internet


www.zeta-apotheke.de oder

www.bphd.de


Quelle: LAK Thüringen und BPhD



DAZ 2011, Nr. 28, S. 82

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