Musik kann Krebspatienten helfen

Um die Wirkung von Musik auf Krebspatienten zu untersuchen, werteten die Wissenschaftler 30 Studien mit 1891 Probanden aus. Die randomisierten kontrollierten und quasi-randomisierten Studien wurden im Zeitraum von 1950 bis zum September 2010 unter anderem im Journal of Music Therapy, Nordic Journal of Music Therapy und im British Journal of Music Therapy publiziert. Um den Einfluss einer musikalischen Intervention zu erfassen, wurde den Patienten zusätzlich zur regulären medizinischen Versorgung in 17 Studien Musik vorgespielt, in 13 Studien nahmen sie aktiv an einer Musiktherapie teil, die ein ausgebildeter Musiktherapeut leitete. Als primäres Ziel wurden psychologische und körperliche Reaktionen aufgezeichnet. Dies umfasste den empfundenen Ärger und das Gefühl von Hoffnungslosigkeit oder Übelkeit und Schmerz. Gemessen wurden dazu unter anderem Herz- und Atemfrequenz sowie der Blutdruck. Als sekundäres Ziel wurden physiologische Veränderungen (Cortisol- und Immunglobulin-A-Spiegel) sowie Veränderungen im sozialen und spirituellen Verhalten herangezogen. Auch die Auswirkungen von Musik auf die kommunikativen Fähigkeiten und die Lebensqualität wurde ausgewertet.

Es zeigte sich, dass Musik einen sehr positiven Effekt auf Stimmung, Lebensqualität und Angstzustände hat, was sich in einer verringerten Häufigkeit und Intensität von Depressionen und Wutanfällen zeigte. Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz wurden dagegen wesentlich weniger beeinflusst.

In allen Fällen machte es keinen Unterschied, ob die Patienten an der Musiktherapie teilnahmen oder der Musik nur zuhörten, beides wirkte positiv. Die Autoren betonen, dass die Ergebnisse aufgrund der relativ geringen Studien- und Probandenzahl noch nicht hinreichend aussagekräftig sind. Aber die Schlussfolgerung liegt nah, dass Musik als ergänzende Behandlung bei Krebspatienten sinnvoll sein könnte.

ack

DAZ 2011, Nr. 34, S. 41