Prisma

Das Alter entscheidet über den Nutzen von Östrogen

Ob Östrogengaben das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen, ist laut einer neuen Studie vom Lebensalter abhängig. Bei frühmenopausalen Frauen scheint das Hormon hinsichtlich eines Apoplexes nicht schädlich zu sein, sondern davor zu schützen.

Jahrelang galten Hormone wie Östrogen als Risikofaktor für einen Schlaganfall. Die Auswertung mehrerer Studien durch Wissenschaftler um Walter Rocca zeigt jedoch ein differenzierteres Bild. So konnten die Forscher bei frühmenopausalen Frauen keinen Risiko erhöhenden, sondern sogar einen prophylaktischen Effekt des Hormons feststellen. Dabei war es gleich, ob die Frauen auf natürlichem Wege in die Wechseljahre gelangten, oder ob ihnen die Eierstöcke als hormonproduzierendes Organ entfernt wurden. Der Östrogen-bezogene Vorteil nahm in der Studie bis zum 50. Lebensjahr zu, fiel danach jedoch massiv ab und kehrte sich in ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko um. Damit wäre eine Hormonsubstitution für Frauen mit einer Menopause um das 40. Lebensjahr doch wieder als "Schutzmaßnahme" anzusehen. Für definitive Aussagen müssen aber weitere Studien folgen.


sk


Quelle: Rocca, W. A. et al.: Menopause, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1097/gme.0b013e31822a9937



DAZ 2011, Nr. 42, S. 6

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