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Ernährung aktuell
Mit Steuern gegen die Fettsucht
Am 1. Oktober 2011 trat in Dänemark ein neues Steuergesetz in Kraft: alle Lebensmittel, die als primäre Quellen von gesättigten Fettsäuren gelten, werden fortan mit zusätzlich 16 Dänischen Kronen (ca. 2,15 Euro) pro Kilogramm gesättigte Fettsäuren besteuert. Angewendet wird die Fettsteuer auf alle Rohwaren, deren Gehalt an gesättigten Fettsäuren 2,3% übersteigt. Ausnahmen gelten für die Warengruppen Eier, Fisch und Milch. In komplexeren Lebensmitteln wird der jeweilige Anteil an gesättigten Fettsäuren, der in den verwendeten Zutaten enthalten ist, besteuert. Beispielsweise wird für eine Lasagne jeweils eine Fettsteuer für Hackfleisch, Öl und Käse erhoben.
Ziel dieser Besteuerung ist es, die Ernährungsgewohnheiten der Bürger zu verbessern und sie vor einer zu hohen Aufnahme an gesättigten Fettsäuren zu schützen, nicht zuletzt weil diese das Risiko für Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen maßgeblich erhöhen. Ähnliche Regulierungen bestehen in Dänemark bereits für Tabak, Alkohol und Zucker. Doch nicht nur die Lebensmittelnachfrage soll sich ändern, sondern auch die Lebensmittelindustrie soll durch die neue Steuer motiviert werden, den Anteil an gesättigten Fettsäuren in ihren Erzeugnissen zu verringern. Viele Unternehmen befürchten allerdings, dass die Kunden aufgrund der Preiserhöhung ihre Qualitätsansprüche herabsetzen und stattdessen auf günstigere Lebensmittel, vor allem aus dem Ausland, zurückgreifen. Dem will der Staat entgegensteuern, indem er die Fettsteuer nicht nur für dänische, sondern auch für Importware erhebt. Lediglich kleine Produzenten sind von der neuen Steuerpflicht ausgenommen, um den hohen bürokratischen Aufwand zu verringern.
Das dänische Parlament hatte das Gesetz im Frühjahr einstimmig verabschiedet. Nun muss sich zeigen, wie die dänischen Verbraucher reagieren und ob sie tatsächlich ihre Nachfrage zugunsten gesünderer Lebensmittel, die weniger gesättigte Fettsäuren enthalten, verändern. Möglicherweise könnte neben dem Preisanstieg die politische Debatte eine gesundheitsförderlichere Auswahl begünstigen. Noch ist dieser Wandel aber nicht bemerkbar: vor dem 1. Oktober wurden vielerorts Hamsterkäufe von Butter und Sahne beobachtet.
ka
Quelle: aid PresseInfo Nr. 40/2011
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