Prisma

Kohl schützt vor Entzündungen

Eine Gruppe von Nahrungsmolekülen, die Glukosinolate, spielt eine wichtige Rolle bei der Funktion und Erhaltung von Immunzellen des Darmes. Das konnten jetzt Freiburger Forscher nachweisen. Die Glukosinolate sind in hohen Konzentrationen in Kreuzblütengewächsen wie Brokkoli oder Rosenkohl enthalten.

Das Forscherteam fütterte Mäuse mit einer synthetischen Kost, die keine Pflanzenbestandteile und damit auch keine Glukosinolate enthielt. Das schwächte die Immunabwehr im Darm der Tiere. Gaben die Wissenschaftler ein Glukosinolat zum Futter hinzu, stärkte das die Abwehrfunktion wieder. Die Daten der Wissenschaftler zeigen zum ersten Mal einen definierten molekularen Pfad, über den Nahrungsbestandteile bestimmter Gemüsesorten das Immunsystem des Darms stärken könnten.

Obwohl Studien für den Menschen noch nicht vorliegen, ist es wahrscheinlich, dass bei ihnen ähnliche Mechanismen wie bei den Mäusen wirksam sind. Frühere Studien haben bereits einen Zusammenhang zwischen gemüse- und obstarmer Ernährung und einem gesteigerten Erkrankungsrisiko für chronisch entzündliche Darmerkrankungen gezeigt. Laut Prof. Dr. Andreas Diefenbach, Leiter der aktuellen Untersuchung, ist es vorstellbar, dass Pflanzenbestandteile wie die Glukosinolate oder verwandte Moleküle in der Zukunft zur Prävention oder Therapie von Darminfektionen und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt werden könnten. Neben Brokkoli und Rosenkohl zählen auch Weißkohl, Rotkohl, Blumenkohl, und Kohlrabi zu den Kreuzblütengewächsen.


hel


Quelle: Kiss, E. A. et al.: Science 2011, Online-Vorabpublikation, DOI:10.1126/science.1214914



DAZ 2011, Nr. 48, S. 8

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