Prisma

Neuer Kältesensor entdeckt

Die Finger werden taub, die Nase tropft und die Augen tränen. Wenn der Körper so auf Kälte reagiert, sind Kältesensoren dafür verantwortlich. Einen neuen Sensor in der menschlichen Haut hat nun eine internationale Forschergruppe entdeckt.

Wenn es kalt wird, laufen im Körper verschiedene lokale Anpassungsreaktionen ab, die dazu dienen, die Körperkerntemperatur bei rund 37 Grad Celsius zu halten. Zum Beispiel werden die Gefäße verengt. Auch der "neue" Kältesensor könnte eine solche Reaktion auslösen. Die Temperaturempfindlichkeit des Messfühlers namens TRPC5 entdeckten Wissenschaftler bei Versuchen an Zellkulturen. Das Molekül reagiert bei Temperaturen zwischen 25 und 37 Grad Celsius – also Temperaturen, die unter der normalen Körpertemperatur liegen – hoch empfindlich.

Den Wissenschaftlern gelang es, das Molekül in den feinsten Verästelungen menschlicher Nerven nachzuweisen. Die hochsensiblen Fäserchen liegen in den untersten Schichten der Oberhaut und sind hauchdünn. Man bräuchte mehr als 50 davon, um nur die Dicke eines Haars zu füllen. Genau von diesen feinen Fäserchen konnten die Forscher elektrische Impulse registrieren. Mit der sogenannten Einzelfaserableitung ist es möglich, die Funktion des Sensors im Gewebe zu untersuchen. Die Forscher verglichen dann normale Mäuse mit Mäusen, denen TRCP5 fehlte. Dabei zeigte sich, dass andere, schon bekannte Kältesensoren den Ausfall des neu entdeckten Sensors kompensieren können. Die Mäuse zeigten denn auch keine Änderung ihres Kälteempfindens. Die Forscher ziehen deswegen den Schluss, dass eine ganze Reihe von Faktoren für die körperlichen Reaktionen bei Kälte verantwortlich sind.

Das internationale Forscherteam arbeitet derzeit daran, das TRPC5-Molekül näheren Analysen zu unterziehen, insbesondere um seine Funktionsweise noch besser zu verstehen. Ihre Erkenntnisse könnten später zum Beispiel bei der Entwicklung neuer Schmerzmittel genutzt werden.


hel


Quelle: Zimmermann, K.,et al.: Proc. Natl. Acad. Sci., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1073/pnas.1115387108



DAZ 2011, Nr. 49, S. 8

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