Gesundheitspolitik

Anzag behält vorerst ihren Namen

Bilanzpressekonferenz der Alliance Boots

LONDON (jz). Hoffnung für Anzag: Der britische Pharmagroßhändler Alliance Boots will dem traditionsreichen deutschen Großhändler vorerst seinen Namen belassen. Derzeit werde nicht darüber nachgedacht, die im Jahr 2010 übernommene Anzag umzubenennen, sagte Ornella Barra, Chief Executive Pharmaceutical Wholesale Division, am 16. Mai in London: "Dazu gibt es derzeit keine Pläne." In London stellte das Unternehmen seine vorläufigen Ergebnisse für das am 31. März 2012 endende Geschäftsjahr vor.

Foto: Alliance Boots

Der Gewinn des abgelaufenen Geschäftsjahrs war um 10% auf 693 Mio. britische Pfund (863 Mio. Euro) gestiegen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs ebenfalls um 10,2% auf 1,4 Mrd. Pfund (1,8 Mrd. Euro). Der Umsatz belief sich mit einem Plus von 18,4% auf 23 Mrd. britische Pfund (28,5 Mrd. Euro) – die Verbundunternehmen und Joint Ventures eingeschlossen auf 25,4 Mrd. britische Pfund (31,6 Mrd. Euro).

Die Pharmagroßhandelssparte verzeichnete ebenfalls einen Boom: Dort gab es ein Umsatzplus von 27,9%, der Handelsgewinn stieg um 24,7% auf 414 Mio. Pfund (515 Mio. Euro). Allein das Geschäft mit der Frankfurter Anzag trug mit rund 3,7 Mrd. Pfund (4,6 Mrd. Euro) zu diesem Zuwachs bei. Der Großhandel in Frankreich brachte dem Unternehmen rund 4,4 Mrd. Pfund (5,4 Mrd. Euro) ein. Mit seinem Großhandelsgeschäft ist Alliance Boots außerdem vertreten in der Türkei, Spanien, den Niederlanden, Ägypten, Tschechien, Norwegen, Rumänien, Litauen und UK.

Stefano Pessina, Miteigner und Executive Chairman, freute sich über das zweistellige Wachstum des Handelsgewinns und erklärt sich dies als Folge "von positiven Auswirkungen der Akquisitionen des Vorjahres". Er geht jedoch im kommenden Geschäftsjahr weiterhin von wirtschaftlich schwierigen Marktbedingungen aus. Die Entwicklung von neuen und bestehenden Partnerschaften soll daher Schlüsselkomponente für das künftige Wachstum sein. Zukäufe vor allem in Asien, aber auch in den USA und Lateinamerika seien denkbar, so Pessina. Man führe derzeit Gespräche mit vielen Unternehmen, aber "man muss auch eines finden, das übernommen werden will". Dennoch zeigte er sich optimistisch, in den kommenden Jahren eine Fusion oder Partnerschaft mit einem Global Player einzugehen.

Das Unternehmen, das derzeit in 21 Ländern mit seinen Gesundheitsprodukten vertreten ist, will zukünftig auch sein Geschäft mit Pflege- und Schönheitsprodukten ausbauen. Über ihre Tochter BCM produziert Alliance Boots eigene Produkte für den Vertrieb in unterschiedlichen Ländern. Hierzulande sind aus dem Portfolio der Marke Alvita derzeit vier Produkte (Medizingeräte) erhältlich. Ab dem 1. Juli soll nach Angaben des Anzag-Sprechers Thomas Graf bereits ein weiteres hinzukommen.



AZ 2012, Nr. 21, S. 2

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