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Arzneimittel und Therapie
Besorgniserregender Anstieg der Syphilis | Neuer Antikörper Blinatumomab erfolgreich | Lungenentzündung bei Diabetikern oft tödlich | Aminoglykosidantibiotikum ohne Ototoxizität
Besorgniserregender Anstieg der Syphilis
Die Zahl der gemeldeten Syphilis-Fälle ist 2011 im Vergleich zum Vorjahr um fast 22% gestiegen, so das Robert Koch-Institut. Die rund 3700 Meldungen entsprächen einer Inzidenz von 4,5 Infektionen auf 100.000 Einwohner. Dies sei die höchste Inzidenz seit der Einführung des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001.
Neuer Antikörper erfolgreich
Der monoklonale Antikörper Blinatumomab zeigte in einer Phase-II-Dosisfindungsstudie bei Patienten mit akuter Lymphozytenleukämie, die bei Behandlung mit Chemotherapie oder allogener Stammzelltransplantation einen Rückfall hatten, beeindruckende Ergebnisse. 26 der 36 mit Blinatumomab behandelten Patienten (72%) erreichten den primären Endpunkt der Studie. Der bispezifische Antikörper besteht aus zwei Antigen-erkennenden scFv-Fragmenten, die über eine Peptidbrücke verbunden sind. Er richtet sich gegen den CD3-Rezeptor der T-Zellen und gegen das Oberflächenprotein CD19 der B-Zellen.
Lungenentzündung bei Diabetikern oft tödlich
Erkranken Menschen mit erhöhtem Blutzucker oder Diabetes an einer Lungenentzündung, ist ihr Sterberisiko deutlich höher als bei Patienten mit normalen Blutzuckerspiegeln, so das Ergebnis einer im British Medical Journal veröffentlichte Studie. Schon ein leicht erhöhter Blutzucker ging mit einem erhöhten Risiko einher, nach Aufnahme ins Krankenhaus an der Pneumonie zu versterben. Patienten, die bereits vor der Aufnahme ins Krankenhaus an Diabetes litten, hatten insgesamt eine 2,47-fach erhöhte Sterberate. Ein differenziertes Einstellen des Blutzuckerspiegels durch qualifizierte Diabetologen bei Patienten mit schwerer Lungenentzündung könnte daher Leben retten.
Aminoglykosidantibiotikum ohne Ototoxizität
Es ist bekannt, daß bestimmte Aminoglykosidantibiotika toxische Nebenwirkungen auf das Hör- und Gleichgewichtsorgan haben können. Jetzt ist es Mikrobiologen der Universität Zürich gelungen, die bakterizide Wirkung eines Aminoglykosids von seinem gehörschädigenden Nebeneffekt zu trennen. Es konnte gezeigt werden, dass das Aminoglykosid Apramycin, das bisher nur in der Tiermedizin zugelassen ist, keinen Hörverlust verursacht. Ziel ist es nun, anhand von 3D-Strukturanalysen Aminoglykoside zu entwickeln, die effektiv, aber weniger toxisch sind.
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