Prisma

Mit grünem Tee und Laserlicht gegen das Vergessen

Mit einem Extrakt aus grünem Tee (Epigallocatechingallat, EGCG) und rotem Laserlicht wollen Ulmer Forscher um Dr. Andrei Sommer künftig Alzheimer behandeln. Im Laborversuch mit menschlichen Neuroblastom zellen zeigten sich bereits erste Erfolge.

Die Idee für den neuartigen Therapieansatz entstand am Institut für Mikro- und Nanomaterialien der Universität Ulm: Materialwissenschaftler und Ingenieure hatten bei der Untersuchung von nanoskopisch dünnen Wasserschichten auf nanokristallinem Diamant festgestellt, dass sich diese bei Bestrahlung mit rotem Laserlicht ausdehnen. Nach Ende der Laserbestrahlung ziehen sich die Wasserschichten wieder zusammen. Diese Erkenntnisse gelten auch für Wasserfilme in lebenden Zellen. Beim Zusammenziehen können die Zellen Substanzen aus der unmittelbaren Umgebung aufnehmen. Kurz zuvor war in Modell-Experimenten gezeigt worden, dass die Substanz EGCG Amyloid-β-Ablagerungen bekämpft.

Jetzt haben die Forscher diese beiden Erkenntnisse kombiniert und auf menschliche Neuroblastomzellen übertragen. Die Zellen, die im Inneren Beta-Amyloid-Plaques angereichert hatten, wurden mit EGCG behandelt und/oder mit Laserlicht der Wellenlänge 670 Nanometer bestrahlt. Durch EGCG alleine wurden die Amyloid-β-Ablagerungen um die Hälfte reduziert, durch alleinige Bestrahlung um 20 Prozent. In der Kombination wurde ein Rückgang der Plaques um rund 60 Prozent erzielt. In weiteren Studien sollen nun die genauen Mechanismen erforscht werden, die der Wirkung zugrunde liegen. Langfristig sehen die Forscher in der Kombination einen vielversprechenden Ansatz um schädliche Ablagerungen im Gehirn zu verringern.


ral


Quelle: Sommer, A. P. et al.: Photomed. Laser Surg. 2012; 30 (1): 54 – 60



DAZ 2012, Nr. 3, S. 8

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.