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Wirtschaft
Westfalen-Lippe droht mit Ausstieg bei ARZ Haan
Falls es bis zum Jahresende nicht zu einer Einigung mit der Apobank und dem Apothekerverband Nordrhein über die strittigen Fragen kommt, stehen die auf den AVWL entfallenden Aktienanteile somit zum Verkauf. Der AVWL-Anteil beträgt ein Drittel. Das Vorkaufsrecht besitzen die Apobank und der AV Nordrhein.
In einer Mitteilung unterrichtete ARZ Haan gestern über die bereits im Dezember erfolgte Kündigung des Stimmrechtsbindungsvertrages durch den AVWL. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung steht in Zusammenhang mit der anstehenden Hauptversammlung, dort hätte ohnehin über die Vorgänge unterrichtet werden müssen. "Der Apothekerverband Westfalen-Lippe e. V. hat den mit den übrigen Stammaktionären der ARZ Haan AG, der Deutschen Apotheker- und Ärztebank eG, der RZV Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH (RZV) und der Norwima Nordrheinische Gesellschaft für Wirtschaft und Marketing in Apotheken mbH als 100%ige Tochtergesellschaft des Apothekerverbandes Nordrhein e. V., geschlossenen Stimmrechtsbindungsvertrag im Dezember 2012 zum Ende des Jahres 2013 gekündigt. ‚Die ARZ-Gruppe wird den eingeschlagenen strategischen Kurs fortsetzen und ihren Kunden mit der gewohnten Zuverlässigkeit zur Verfügung stehen‘, erläutert Siegfried Pahl, Vorstand der ARZ Haan AG. Zurzeit finden weiterführende Gespräche unter den Stammaktionären statt.", so die offizielle Erklärung.
Sollte es tatsächlich zum Verkauf der AVWL-Anteile kommen, werden diese zum Marktwert von den beiden anderen Anteilseignern übernommen. Der Wert des AVWL-Anteils dürfte im zweistelligen Millionenbereich liegen. Offen zutage getreten waren die Unstimmigkeiten zwischen den Anteilseignern bei der Neubesetzung des ARZ Haan-Aufsichtsrates nach dem altersbedingten Rückzug des damaligen Vorsitzenden Günther Bartels sowie von Werner Heuking. Obwohl AVNR-Chef Thomas Preis als Kandidat für den Vorsitz im Aufsichtsrat gehandelt wurde, kam er nicht zum Zuge. Stattdessen wurde Rechtsanwalt Dr. Dieter Gobbers als neuer Vorsitzender gewählt. Preis wurde anstelle von AVWL-Chef Dr. Klaus Michels zum Stellvertreter gewählt.
Aber Personalquerelen waren wohl nicht allein ausschlagend für den Schritt des AVWL. Offenbar gab und gibt es auch unterschiedliche Auffassungen über die Geschäftspolitik, insbesondere über die zukünftige Ausrichtung von ARZ Haan. Ausweislich der Konzernbilanz erwirtschaftete das Apothekenrechenzentrum im Jahr 2011 einen Umsatz von 63,3 Millionen Euro nach 87,4 Millionen Euro im Jahr zuvor. Als Konzern-Jahresüberschuss wurden knapp 35 Millionen Euro ausgewiesen.
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