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- DAZ 24/2013
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Arzneimittel und Therapie
Antibiotika oft nicht nötig
In 20 Allgemeinarztpraxen wurden Frauen, die mit Schmerzen im unteren Urogenitaltrakt und Beschwerden beim Wasserlassen einen Arzt aufsuchten, in die Untersuchung eingeschlossen. Ihnen wurden Urinproben abgenommen und die Frage gestellt, ob sie bereit wären, auf Antibiotika zu verzichten, zumal das Ergebnis der Untersuchung der Urinprobe noch gar nicht vorlag. Nach einer Woche wurden die Frauen gefragt, ob die Symptome sich gebessert haben oder ob sie ein Antibiotikum eingenommen haben. Von den befragten 137 Frauen stimmten 51 (37%) dem Antibiotikaverzicht zu. Nach einer Woche hatten 28 von diesen Frauen (55%) noch immer kein Antibiotikum genommen, 20 dieser Frauen berichteten, dass die Symptome völlig oder teilweise verschwunden waren. In keinem Fall hatte sich die Infektion in die Nieren ausgebreitet und zu einer Pyelonephritis entwickelt. Die Autoren schlussfolgern, dass bei einer unkomplizierten Harnwegsinfektion – also wenn im Harntrakt keine relevanten funktionellen oder anatomischen Anomalien, keine Nierenfunktionsstörungen und keine relevanten Begleiterkrankungen vorliegen – die natürliche Immunabwehr ausreiche, um leichte Infektionen erfolgreich zu bekämpfen. Daher sollte das Ziel bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen im Wesentlichen sein, die klinischen Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen oder Harndrang rasch zum Abklingen zu bringen.
Quelle Knottnerus B J. Women with symptoms of uncomplicated urinary tract infection are often willing to delay antibiotic treatment: a prospective cohort study. BMC Family Practice 2013, 14: 71.
ck
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