- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 36/2013
- Aktionsplan gefordert
DAZ aktuell
Aktionsplan gefordert
Volkswirtschaftliche Lasten durch chronische Schmerzen
„Akute und chronische Schmerzen haben sowohl bezüglich des millionenfachen individuellen Leids, aber auch im Hinblick auf ihre volkswirtschaftlichen Lasten den Charakter einer Volkskrankheit erreicht“, betont der Präsident der Schmerzgesellschaft, Prof. Dr. Dr. Thomas Tölle. Die Gesundheitspolitik müsse hier endlich mehr als bisher handeln.
„Die Bundesregierung plant gegenwärtig kein Nationales Aktionsprogramm Schmerz“, schreibt Annette Widmann-Mauz, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion zur Versorgungslage chronisch Schmerzkranker. Die Bundesregierung werde aber weiterhin Initiativen und Forschungsprojekte zur Verbesserung der Schmerztherapie fördern, versichert sie. Die durch chronische Schmerzen entstehenden volkswirtschaftlichen Kosten für Behandlung, Rehabilitation, Medikamente und vorzeitige Verrentungen bzw. Arbeitsunfähigkeit in Deutschland beziffert Widmann-Mauz auf 20,5 bis 29 Milliarden Euro – es gebe aber auch Schätzungen bis zu 38 Milliarden Euro.
Die Schmerzgesellschaft fordert unter anderem einen entschiedenen Ausbau der Versorgungsforschung, etwa durch ein Deutsches Schmerzregister bei chronischen Schmerzen. Zudem mangele es bundesweit an Transparenz für Bürger über Strukturen, Qualität und Möglichkeiten der Schmerzversorgung in Deutschland. Nicht zuletzt sollte das Thema endlich als eigenständiger Beratungspunkt einer Gesundheitsministerkonferenz der Länder behandelt werden – und anschließend in einer Bund-Länderarbeitsgruppe umfassend aufgegriffen werden.
„Chronischer Schmerz ist und bleibt ein primäres Volksleiden“, betont auch Bärbel Bas, die die Kleine Anfrage gemeinsam mit weiteren SPD-Abgeordneten eingebracht hatte. Die Versorgung der Schmerzkranken müsse ein zentrales politisches Anliegen der nächsten Bundesregierung werden. Alle Patienten müssten Zugang zu einer Schmerzversorgung nach ihren Bedürfnissen und Leiden bekommen. „Dazu reicht es nicht, halbherzig an den Versorgungsstrukturen herumzuwerkeln wie die aktuelle Bundesregierung. Wir brauchen klare Ziele und eine gesundheitspolitische Strategie.“
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.