Gesundheitspolitik

„Es bleibt, wie es ist“

Freigabe der PiDaNa® bleibt politischer Zankapfel

MÜNSTER (diz) | Die seit Langem diskutierte Freigabe der „Pille danach“ wurde auch im Rahmen der gesundheitspolitischen Diskussion auf den 3. Münsteraner Gesundheitsgesprächen thematisiert. Für den gesundheitspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Jens Spahn, ist die Lage nach der Entscheidung des Bundesrates klar: „Es bleibt, wie es ist“, sagte Spahn. Er verstehe nicht, warum der Besuch eines Arztes für die Verordnung der „Pille danach“ eine Zumutung für Frauen sein sollte. Die ärztliche Beratung schade nicht als Schritt vor der Abgabe.

Die Grünen-Sprecherin für Gesundheitspolitik, Maria Klein-Schmeink, hielt dagegen: Man müsse die Sicht der Betroffenen berücksichtigen. Nicht immer stehe ein Frauenarzt im Notdienst zur Verfügung. Zudem habe sich der Sachverständigenrat für die Freigabe ausgesprochen, da die „Pille danach“ ein sicheres und erprobtes Arzneimittel sei. „Warum hält sich in diesem Fall die Politik nicht an den Ratschlag des Sachverständigenrates, während sie es in anderen Fällen tut? Das ist rational nicht mehr nachvollziehbar.“ Kathrin Vogler, Linkensprecherin für Arzneimittelpolitik, bestätigte: „Ein vierzehnjähriges Mädchen hat in einem katholischen Krankenhaus keine Chance, die ‚Pille danach‘ zu bekommen. Ob dieses Arzneimittel verschreibungspflichtig bleibt oder nicht, soll wissenschaftlich entschieden werden und nicht politisch.“

Spahn gab den Apothekern zu bedenken, dass sich bei einer Freigabe die Beratungsorganisation ProFamilia dafür stark machen könnte, die „Pille danach“ selbst abgeben zu wollen. Die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Regina Overwiening, hielt Spahn indes seine in früheren Diskussionen gemachten Äußerungen vor, die Apotheker könnten die Beratung bei der Abgabe nicht leisten. Overwiening: „Das ist ein Schlag ins Gesicht der Apotheker.“ 

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