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Arzneimittel und Therapie
Neuer Ansatz zur Cholesterol-Senkung
Vielversprechende PCSK9-Hemmung durch Evolocumab
Der Entwicklung von PCSK9-Inhibitoren liegt folgender physiologischer Vorgang zugrunde: Die in der Leber gebildete Protease PCSK9 (Proteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9) bindet an LDL-Rezeptoren. Dieser Komplex wird abgebaut und kann dann kein zirkulierendes LDL-Cholesterol mehr binden. Durch eine Blockade von PCSK9 stehen den Hepatozyten mehr LDL-Rezeptoren zur Verfügung, was zu einer vermehrten Bindung von LDL und somit zu einer Reduktion von LDL-Cholesterol im Plasma führt. Die klinischen Konsequenzen einer PCSK9-Hemmung wurden bereits in mehreren Studien untersucht. Für Evolocumab sind dies fünf Phase-III-Studien mit unterschiedlichem Therapieansatz (Kombination mit Statinen, als Monotherapie, in der Langzeittherapie, bei Patienten mit Statin-Intoleranz, bei heterozygoter familiärer Hypercholesterolämie).
Vergleich mit Statinen
In der LAPLACE-Studie wurden nun Wirksamkeit und Sicherheit von Evolocumab in Kombination mit verschiedenen Statin-Regimen untersucht. An der randomisierten, doppelblinden und multizentrischen Phase-III-Studie nahmen rund 1900 Patienten teil, die an einer primären Hypercholesterolämie oder gemischten Dyslipidämie erkrankt waren. Sie wurden schrittweise verschiedenen Behandlungsgruppen zugeteilt. Zuerst auf Gruppen mit einer intensiven Statin-Therapie (80 mg Atorvastatin; 40 mg Rosuvastatin) und einer gemäßigten Therapie (10 mg Atorvastatin, 5 mg Rosuvastatin, 40 mg Simvastatin). Diese Regime wurden nach vier Wochen mit Evolocumab (140 mg sc. alle zwei Wochen oder 420 mg alle vier Wochen) oder bei Patienten unter Atorvastatin mit Ezetimib oder mit Placebo kombiniert. Die Behandlungsdauer betrug zwölf Wochen. Der primäre Studienendpunkt war die prozentuale Veränderung des LDL-Wertes. Je nach Regime sank der LDL-Wert, wobei die höchste LDL-Reduktion unter Evolocumab (plus Statin) erzielt wurde (zwischen 63% bis 75% im Vergleich mit Placebo). Die meisten Patienten der Evolocumab-Gruppen erreichten LDL-Werte unter 70 mg/dl; unter intensiver Statin-Therapie waren es 94%; unter einer moderaten Statin-Gabe 88 bis 94%.
Unerwünschte Wirkungen traten in allen Gruppen ungefähr gleich häufig auf (36% unter Evolocumab, 40% unter Ezetimib, 39% unter Placebo). Zu den häufigen Nebenwirkungen unter Evolocumab zählten Rückenschmerzen, Arthralgien, Kopfschmerzen, Muskelspasmen und Schmerzen an den Extremitäten.
Quelle
Robinson J et al. Effect of evolocumab or ezetimibe added to moderate- or high-intensity statin therapy on LDL-C lowering in patients with hypercholesterolemia. JAMA 2014;18:1870–1882.
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