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- DAZ 51/2014
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Die Seite 3
Murks und kein Ende?
Optimistisch bleiben, trotz allem – das ist kein schlechtes Lebensprinzip, auch für Apothekerinnen und Apotheker. Dieser Einstellung treu zu bleiben, ist nicht einfach – angesichts der Zumutungen, denen sich unser eigentlich schöner Beruf ausgesetzt sieht. Und mehr noch dadurch, wie wir als Berufsgruppe auf nahezu jeden Murks reagieren: zu duldsam, geradezu stoisch; brav machen wir aus allem das Beste. Egal, welche Suppe uns eingebrockt wird … wir löffeln sie aus. Beispiele gefällig?
Ganz aktuell: die Substitutionsverbotsliste mit Arzneimitteln, bei denen ein Austausch für den Patienten riskant ist. Ursprünglich sollten Apotheker und Kassen sie erstellen. Das dauerte und dauerte – bis die Politik die Geduld verlor. Punktsieg für die Kassen, sie bekamen, was sie wollten: Die Aufgabe wurde dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) übertragen. Dort ist die Apothekerschaft (ihrem Wunsch entsprechend – sic!) nicht vertreten. Der G-BA legte fristgerecht vor Ende September eine erste Liste mit acht Wirkstoffen vor. Die Auswahl ist passabel, allerdings noch sehr unvollständig – was auch der G-BA einräumte. Das BMG hat die vorgelegte Liste abgesegnet, am 9. Dezember im Bundesanzeiger veröffentlicht und am Tag danach in Kraft gesetzt. Fatal: Die Apotheken-EDV war und ist nicht angepasst. ABDA, BAK, Verbände und ABDATA hatten im Vorfeld nichts Sichtbares vorbereitet – obwohl doch ab dem 18. September absehbar war, was da auf die Apotheken zurollen würde. Auch wurde nicht abgesichert, dass die Krankenkassen in einer Umstellungsphase auf Retaxationen verzichten würden.
All das frustiert, ist aber noch relativ harmlos. Schlimmer ist, dass die Substitutionsverbotsliste – so wie sie konfiguriert ist und angewendet werden soll – nicht nur nicht erreicht, sondern geradezu konterkariert, was mit ihr erreicht werden sollte: Sie sollte verhindern, dass in der Dauertherapie mit austauschkritischen Arzneimitteln gut eingestellte Patienten Risiken ausgesetzt werden, weil die Apotheker den gültigen Substitutionsverpflichtungen (z.B. im Gefolge von wechselnden Rabattverträgen zwischen Kassen und Herstellern) nachkommen.
Die naheliegende Reaktion wäre: Stellen wir die Apotheker bei den als austauschkritisch gelisteten Arzneimitteln von den sonst gültigen Substitutionsverpflichtungen frei und verpflichten wir sie, konsequenter als bisher über das Instrument der „pharmazeutischen Bedenken“ für Therapiekonstanz zu sorgen – es sei denn, der Arzt hat aut idem durch Ankreuzen ausgeschlossen, will den Patienten also explizit auf ein anderes Präparat umstellen.
Auch andere Baustellen lassen vor dem Jahreswechsel den Frustpegel steigen. Beim Versorgungsstärkungsgesetz gehen wir erneut leer aus – keine Anpassung der Honorierung bei Rezepturen und BtM. Skurril nach wie vor: die Forderung nach Barrierefreiheit für Apotheken – aber selbst orthopädische Praxen im zweiten Stock und ohne Aufzug sind erlaubt. Nach wie vor werden Apotheken durch Retaxationsexzesse bedroht. Unser Engagement fürs Medikationsmanagement – schön und richtig. Aber ohne angemessene Honorierung könnte es zum Rohrkrepierer werden, zumal der G-BA Rahmenbedingungen setzen wird, Ärzte und Kassen sitzen dort an den Schalthebeln, während wir erneut vor der Tür hocken. Auch in anderen Fällen werden wir miserabel informiert – siehe die Affäre um getürkte Bioäquivalenzstudien. Haben wir die Patienten nicht immer beruhigt (und dabei unsere Glaubwürdigkeit eingesetzt), wenn Generika-Ängste hochkamen? Können wir wirklich noch sicher sein, dass bei Wirksamkeits- und Unbedenklichkeitsstudien und bei der Produktion von Wirkstoffen und ganzen Arzneimitteln im fernen Ausland trotz Spardruck noch alles im Lot ist?
Ein „Weiter so“ ist zu wenig. Nichts geht von selbst – außer bergab. Mit den besten Wünschen für ein besinnliches Weihnachtsfest und ein mit Erfolgen und weniger Zumutungen geschmücktes Jahr 2015
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