Kataraktrisiko erhöht

Seit Forscher im Tierversuch einen Zusammenhang zwischen Statinen und Katarakten feststellten, gab es viele Studien am Menschen zu diesem Thema. Aufgrund ihrer widersprüchlichen Ergebnisse, wurde nun aktuell diese Fall-Kontroll-Studie durchgeführt, in der zwei Datensätze aus Kanada und den USA untersucht wurden. Als Kataraktpatient wurde definiert, wer sich innerhalb eines Jahres nach Diagnose einer entsprechenden OP unterzog. Das durchschnittliche Alter betrug in beiden Gruppen 73,2 Jahre, die amerikanische Kohorte umfasste nur Männer. In der ersten Kohorte wurden 162.501 Patienten ausgewertet, die im Rahmen des staatlichen Versorgungssystems in Kanada zwischen 2000 und 2007 einen Ophthalmologen aufsuchten und sich einer Katarakt­operation unterzogen. Es zeigte sich ein durchschnittlich 1,27-faches Risiko für eine Katarakt bei Patienten, die dauerhaft Statine einnahmen, im Vergleich zu Placebo (Simvastatin 1,31; Pravastatin 1,22; Lovastatin 1,14; Fluvastatin 1,39; Atorvastatin 1,26 bzw. Rosuvastatin 1,42). In der zweiten Kohorte wurden 45.065 Patienten mit Katarakt aus der Datenbank (2001 bis 2011) eines amerikanischen Versicherungsdienstleisters ausgewertet. Auch hier war das Kataraktrisiko bei Statin-Patienten größer. Das relative Risiko lag jedoch durchschnittlich nur bei 1,07 (Simvastatin 1,05; Pravastatin 1,07; Lovastatin 1,14; Fluvastatin 1,03; Atorvastatin 1,07 bzw. Rosuvastatin 1,04). Der Mechanismus für diese mögliche Nebenwirkung ist unklar. Diskutiert werden eine Hemmung der Cholesterol-Produktion in der äußeren kortikalen Region der Linse oder oxidativer Stress durch mitochondriale Effekte der Statine.

Diese Studie reiht sich in eine Vielzahl von anderen, teilweise widersprüch­lichen Untersuchungen ein. Deshalb muss dieses Thema in Zukunft noch genauer analysiert werden. Trotz allem schätzen die Autoren den festgestellten Anstieg des Kataraktrisikos als gering ein, er kann die positiven Effekte der Statine in Bezug auf kardiovaskuläre Erkrankungen nicht überschatten. |