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Es geht nur gemeinsam

VZA-Leitlinie zur onkologischen Versorgung setzt auf Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker

BERLIN (ks) | Die ungeliebten Ausschreibungen in der ambulanten ­Zytostatikaversorgung, die künftigen Verhandlungen über die Anlage 3 der Hilfstaxe und die geplanten Leitlinien einer guten onkologischen Versorgung – dies waren drei der Themen, die die Mitglieder des Verbands der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker e.V. (VZA) bei der Jahrestagung ihres Verbandes am 12. und 13. März in Berlin beschäftigten. Daneben gab es Input, der über die unmittelbaren Fachthemen des Verbands ­hinausging, unter anderem vom Freiburger Demografen und Finanzwissenschaftler Prof. Dr. Bernd ­Raffelhüschen.

VZA-Präsident Dr. Klaus Peterseim berichtete, dass die künftigen Verhandlungen des Deutschen Apothekerverbandes mit dem GKV-Spitzenverband über die für die Zytostatika-Abrechnung relevante Anlage 3 der Hilfstaxe auch weiterhin unter Beteiligung des VZA stattfinden werden. Der DAV-Verhandlungskommission gehöre jetzt ­neben VZA-Vizepräsident Dr. Michael Heinisch auch Vorstandsmitglied Kerstin Harder an. Gebraucht werden hier laut Peterseim Regelungen über nicht patentgeschützte Referenzarzneimittel und deren Biosimilars, über die Haltbarkeit von Wirkstoffen und über die Beseitigung unterschiedlicher Interpretationen der Anlage 3 durch verschiedene Krankenkassen. Die VZA-Forderungen nach einer ­deutlich erhöhten Herstellungs- und Dienstleistungsvergütung für Zytostatika und einem Verbot von Ausschreibungen, so berichtete Peterseim, seien inzwischen auch uneingeschränkte Positionen von DAV und ABDA.

Der VZA-Präsident kündigte weiterhin an, demnächst Leitlinien einer guten onkologischen Versorgung in Deutschland vorzulegen. Die Arbeit daran sei schon weit fortgeschritten. Im Zen­trum der Überlegungen stehe die ­engagierte ortsnahe und hochwertige Versorgung der Patienten in enger Zusammenarbeit zwischen den niedergelassenen Ärzten und den öffentlichen Apotheken – „und das können nicht die Krankenhausapotheken sein“, so Peterseim.

Raffelhüschen provoziert

Am Freitagnachmittag hatten die ­VZA-Mitglieder ein informativ-unterhaltsames Programm: Der Freiburger Finanzwissenschaftler Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen schilderte provokant die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Gesundheitsversorgung. Ein Thema, über das viel geredet werde – doch Handlungen blieben seit Jahren aus. Mittlerweile sei es auch egal, welche Familienpolitik betrieben werde, in dem Bemühen, die Geburtenrate der Deutschen zu erhöhen. „Der Zug ist längst abgefahren“, so Raffelhüschen. In 20 Jahren werden doppelt so viele Krankentage zu finanzieren sein wie heute – das sei keine Prognose, sondern eine „Reflektion der Gegenwart in die Zukunft“. Die Gesetzliche Krankenversicherung, die mit ihrer Einnahmen-Ausgaben-Überschussrechnung ohne Berücksichtigung von Rückstellungen für die Zukunft wie eine „Frittenbude“ bilanziere, könne die entstehende Nachhaltigkeitslücke keinesfalls stopfen. Das gelte schon, wenn nur der Status quo der Gesundheitsversorgung gehalten werden solle – noch viel mehr, wenn wir auch künftig medizinischen Fortschritt haben wollen. Raffelhüschen plädiert daher schon seit Jahren für die Einführung einer sozial abgefederten Gesundheitsprämie. |

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