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ABDA distanziert sich von BVDA
Kritischer NDR-Beitrag zum „Medikament des Jahres“-Siegel
Das Siegel schafft Vertrauen: Immerhin stehe ein Bundesverband darauf, es müsste doch also noch intensiver geprüft worden sein, vermuten einige für den Beitrag befragte Passanten. Prof. Gerd Glaeske mahnt jedoch: Grippostad, Dorithricin, Meditonsin, formoline und dona – das seien alles Arzneimittel, die in letzter Zeit erhebliche Kritik auf sich gezogen hätten. Und auch die anderen Mittel verdienten keinen Preis. „Insofern ist das alles aus meiner Sicht wenig geeignet, um eine Kompetenz der Apothekerinnen und Apotheker darzustellen.“So sieht es offenbar auch der offizielle Bundesverband der Apotheker, der sich bislang nicht zum BVDA-Siegel geäußert hatte: „Die ABDA distanziert sich von derartigen Maßnahmen und würde sie selbst auch nicht durchführen“, erklärt sie der Markt-Redaktion. Die Aufgabe der Apotheken bestehe in einer möglichst unabhängigen Beratung ihrer Patienten.
Komplizenschaft mit Herstellern
Die Redaktion berichtet im Beitrag auch über das „ausgeklügelte Werbesystem“, das hinter dem BVDA-Siegel steckt: Das schwer zugängliche Handbuch zum „Medikament des Jahres“ belegt, dass die Qualität der Medikamente gar nicht geprüft wird, sondern Grundlage lediglich eine Umfrage unter Apothekern ist – also keine handfesten Fakten existieren. Im Handbuch machen die Hersteller ebenfalls Werbung mit ihren Produkten. 9260 Euro kostet eine Anzeige – aufs gesamte Heft gerechnet wären das bei 93 Produkten mehr als 600.000 Euro, die die Pharmaunternehmen dem BVDA gezahlt hätten, rechnet „Markt“ vor – ein riesiges Geschäft. Für Glaeske dient das Siegel klar der Vermarktung und nicht der Beratung der Patienten: „Das ist wie in einer Komplizenschaft: Ich zeichne etwas aus, derjenige, der das Produkt herstellt, bewirbt es stärker.“ Das kurbele den Verkauf an. |
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