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Prisma
Kleine haben mehr Infarkte
Mit der Größe schwindet das Risiko
Seit einigen Jahren identifiziert das internationale GIANT consortium (Genetic Investigation of Anthropometric Traits) Genvarianten bei Personen europäischer Abstammung, die sich auf die Körpergröße und andere Körpermaße auswirken. Bisher sind 180 Genvarianten publiziert, die für die Größenunterschiede mitverantwortlich sind (allerdings nur zu etwa einem Zehntel). Nun wurde bei über 180.000 Personen, von denen ein Drittel an KHK erkrankt ist, untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen diesen 180 Genvarianten und dem KHK-Risiko besteht. Als sich ein Trend abzeichnete, wurden die Daten von gut 18.000 Personen genauer verglichen. Ohne auf die vielen genotypischen Details einzugehen, sei hier nur das wesentliche phänotypische Ergebnis mitgeteilt: Das KHK-Risiko steigt linear mit abnehmender Körpergröße, und zwar um 13,5 Prozent pro 6,5 cm. Dieser Größenunterschied wurde gewählt, weil er die Standardabweichung (σ) von der mittleren Körpergröße nach unten und nach oben darstellt und den Bereich begrenzt, in dem sich 68,3 Prozent aller Personen befinden.
Die Vermutung lag nahe, dass bei kleineren Personen auch die bekannten Parameter für ein KHK-Risiko vorliegen. Tatsächlich waren aber nur der LDL-Cholesterol- und der Triglyceridspiegel im Durchschnitt etwa erhöht, während zehn andere KHK-Risikofaktoren, die nach derzeitigem Kenntnisstand mindestens zwei Drittel des Gesamtrisikos ausmachen, völlig unabhängig von der Körpergröße auftraten. Sind also manche KHK-Risikofaktoren noch gar nicht bekannt? |
Quelle: Nelson CP, et al. Genetically Determined Height and Coronary Artery Disease. N Engl J Med; Epub 8. 4. 2015
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