Arzneimittel und Therapie

Gewissheit nach sechs Wochen

Schnellerer HIV-Nachweis dank neuer Testmethoden

bk | Die Verkürzung der Wartezeit beim HIV-Nachweis wurde bereits letztes Jahr in die europäischen ­Leitlinien aufgenommen. Ende Juni haben nun auch die deutschen Virologen in einer Stellungnahme im Bundesgesundheitsblatt die verkürzte Frist befürwortet.

Diese gilt nur für die neuesten Suchtests, die Antikörper-Antigen-Kombinationstests der 4. Generation. Suchtests der früheren Generationen sowie Schnelltests erfordern nach wie vor die Zwölf-Wochen-Frist. Den neuen Testverfahren gelingt der Nachweis in einem früheren Stadium der Infektion, da sie den herkömmlichen Immun-Assay, der Antikörper gegen HIV-1 und HIV-2 nachweisen kann, mit einem zusätzlichen Test für das HIV-Antigen p24 verbinden. Dieses Antigen kann bereits kurze Zeit nach der Infektion entdeckt werden, noch bevor die Antikörper-Konzentration des Infizierten die Nachweisgrenze überschritten hat. Allerdings ist p24 nur spezifisch für HIV-1. Da das Antigen, sobald genügend Antikörper vorhanden sind, von diesen gebunden wird, ist es nur in einem begrenzten Zeitfenster nach der Infektion nachweisbar. Bei einem positiven Testergebnis bleibt unklar, ob die Reaktion aufgrund der Antikörper oder des Antigens eingetreten ist.

Neues auch beim Bestätigungstest

Änderungen haben sich auch bezüglich des Bestätigungsverfahrens ergeben. Dieser zweite Test kann ein falsch-positives Ergebnis des Suchtests ausschließen und ist somit zur endgültigen Bestätigung einer Infektion erforderlich. Während bislang ein Immunoblot die klassische Methode war, gilt ein Nukleinsäure-Nachweis, z. B. per PCR, nun als gleichwertiges Verfahren.

Testbereitschaft lässt zu wünschen übrig

Die Zahl der jährlichen Neuinfektionen ist, nachdem sie seit 2006 mit rund 3200 pro Jahr in etwa konstant war, 2014 auf über 3500 angestiegen. Gestiegen ist auch die Zahl derjenigen Menschen, die sich mit HIV infiziert haben, jedoch noch nicht diagnostiziert wurden. Sie lag nach RKI-Berechnungen im Jahr 2012 bei etwa 13.000. 2013 waren es geschätzte 14.000. Es müssten Wege gefunden werden, die Testbereitschaft und Testhäufigkeit zu erhöhen, denn eine frühzeitige Diagnose ist nach Ansicht des RKI der einzige Weg, die Zahl der Neuinfektionen weiter zu senken. |

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.