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Meine Existenz – die eigene Apotheke

Peter Ditzel,Herausgeber der DAZ

Ja, früher war es einfacher, eine Apotheke neu zu gründen. Vor dreißig Jahren gab es sie noch, die weißen Flecken auf der Landkarte, die nach einer Apothekenneugründung riefen. Und kurz nach der Wende fand so mancher Apotheker seine Chance in den östlichen Bundesländern. Aber heute? Alles dicht, alles zu? Apothekenberater und -makler raten fast nur noch zur Übernahme einer bestehenden Apotheke.

Egal, ob Neugründung oder Übernahme: Der Wechsel vom Angestelltendasein in die Selbstständigkeit, vom Mitarbeiter- in den Chef-Status, ist eine Herausforderung. Mit der eigenen Apotheke baut man sich eine eigene Existenz. Und das ist auch ein Wagnis, verbunden mit Unwägbarem und Risiken. Aber dieser Schritt kann auch die Erfüllung des beruflichen Lebens sein, viel Freude machen, kreatives Potenzial freisetzen und, unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen, unternehmerische Freiheit bieten.

In der Bevölkerung ist die Bereitschaft, sich dem Risiko einer Existenzgründung und der Selbstständigkeit auszusetzen, nur schwach ausgeprägt. Einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach zufolge sind nur sechs Prozent der Bevölkerung daran interessiert, sich beruflich selbstständig zu machen, 23 Prozent antworteten mit vielleicht und 66 Prozent mit nein. Unter Apothekerinnen und Apothekern dürften sich die Zahlen ähnlich darstellen. Andererseits, so das Ergebnis einer Online-Umfrage im Auftrag der Apobank, 90 Prozent der selbstständigen Apotheker, Ärzte, Zahn- und Tierärzte würden sich wieder für die Selbstständigkeit entscheiden: Wer es einmal gewagt hat, schätzt die damit gewonnenen Spielräume und Möglichkeiten.

Der erste Schritt: Man sollte sich fragen, ob die Selbstständigkeit wirklich der richtige Weg für einen ist. Idealerweise sollte man Eigenkapital mitbringen, kaufmännisches Know-how ist von Vorteil. Und, nicht zu vernachlässigen: Die Familie sollte hinter einem stehen. Denn gerade in der Startphase kommen Belastungen auf den Existenzgründer zu, es gibt Höhen und Tiefen, bisweilen Entbehrungen, die durchgestanden werden wollen.

Das A und O für Existenzgründer: Die Unternehmung mit Optimismus anpacken, aber nicht blauäugig. Und das Wichtigste: eine gute Beratung durch Experten. Unser DAZ-Schwerpunktheft zum Thema Existenzgründung gibt Tipps und Hinweise, worauf man achten sollte (ab Seite 41). Experten zeigen, wie man ein passendes Objekt, einen geeigneten Standort findet. Welcher Apothekentyp passt zu einem? Was ist bei Gesprächen mit den Banken zu beachten, wie hoch ist der Investitionsbedarf und wie sehen Rentabilitätsberechnungen aus? Wir zeigen aber auch die Kehrseite, die Pleiten, Pech und Pannen, mit denen eine Apothekengründung garantiert scheitert. Dies aber nicht zur Entmutigung, sondern um aus Fehlern zu lernen.

Ganz aktuell: Wir haben einen Apotheker gefunden, der in der vergangenen Woche seine zweite Filiale eröffnete, keine Übernahme, sondern in neuen Räumen. Am Rande der Stuttgarter Innenstadt, dort, wo es schon die eine oder andere Apotheke gibt. Mein Gespräch mit ihm – er erzählte mir von seinen Erwartungen, von seinen Schwierigkeiten, von Höhen und Tiefen – habe ich in einer Reportage zusammenfasst. Wir werden ihn und die Entwicklung seiner Filiale in den nächsten Monaten begleiten und in Abständen darüber berichten. Viel Freude beim Lesen!

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