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Wirtschaft
Die Stimmung trübt sich weiter ein
APOkix-Konjunkturindex im Zwei-Jahres-Tief / Umfrage: Lieferengpässe werden noch mehr zunehmen
Im März wurde bei der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage mit 94,5 Punkten der beste Wert im Jahresverlauf erzielt, wobei auch hier die negativen Einschätzungen noch überwogen. Doch seither hat sich die Stimmung fast kontinuierlich verschlechtert und nun im September mit 79,2 Punkten einen (vorläufigen) Tiefpunkt erreicht. Vor einem Jahr wurde die wirtschaftliche Lage mit 80,4 Punkten etwas besser beurteilt, wobei sich auch 2015 seit einem Spitzenwert im Februar die Stimmung immer weiter verschlechtert hatte. Insofern dürfte die negative Entwicklung des Konjunkturindex zu einem guten Teil auf den jahreszeitlichen Schwankungen zwischen Erkältungswelle und Sommerloch basieren.
Die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten liegt mit 72,7 Punkten auch – wenngleich weniger ausgeprägt als bei der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage – unter dem Jahreshöchstwert von 78,9 Punkten, der ebenfalls im März erreicht wurde. Allerdings waren vor einem Jahr die Erwartungen mit 72,6 Punkten sogar noch geringfügig negativer als aktuell. Offenbar haben die Apotheker wenig Hoffnung, dass die angekündigten Verbesserungen bei der Rezeptur- und BtM-Honorierung tatsächlich umgesetzt werden bzw. sich erkennbar auf ihre wirtschaftliche Situation auswirken.
Mehrmals täglich Lieferengpässe
Bei der „Frage des Monats“ standen im September die Lieferengpässe im Mittelpunkt. Diese nehmen mittlerweile erhebliche Ausmaße an: Rund zwei von drei befragten Apothekern hatten in den vergangenen drei Monaten mehrmals täglich mit Lieferengpässen zu kämpfen, weitere 22,2 Prozent erhielten zuletzt zumindest einmal pro Tag nicht alle gewünschten Arzneimittel. Vor vier Jahren war die Lage noch entspannter: Im Jahr 2012 waren knapp 22 Prozent der Apotheker nach eigenen Angaben mehrmals täglich von Lieferengpässen betroffen, rund 19 Prozent berichteten, dass bestellte Medikamente etwa einmal pro Tag nicht verfügbar waren. Dabei wird mit einer weiteren Verschärfung der Situation gerechnet: Gut 98 Prozent der APOkix-Teilnehmer gehen davon aus, dass es in Zukunft noch öfter zu Lieferengpässen kommen wird.
Als Verursacher der Lieferengpässe sehen 84,5 Prozent der Befragten insbesondere die Pharmaindustrie. An zweiter Stelle werden die Krankenkassen (74,1 Prozent) und die Politik bzw. die Gesetzeslage (68,9 Prozent) genannt. Beim Großhandel sieht dagegen nur rund jeder Fünfte die Verantwortung.
Doch was könnte Abhilfe schaffen? Hier sind mehr als 95 Prozent der Befragten der Meinung, „dass Modifizierungen bei den Rabattverträgen den Lieferengpässen entgegenwirken könnten“. Und gut drei Viertel der Apotheker äußern, dass es für Unternehmen unattraktiver gemacht werden sollte, Arzneimittel in Länder zu exportieren, in denen damit höhere Preise erzielt werden können.
APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag
Gewünscht: mehr Informationen der Pharmaunternehmen
Vor allem wünschen sich die Apotheker mehr Transparenz: Knapp 90 Prozent der APOkix-Teilnehmer bemängeln, bei Lieferengpässen nicht umfassend von pharmazeutischen Unternehmen informiert zu werden. Zudem befürchten die Befragten – neben den Problemen bei der Versorgung ihrer Kunden – auch noch einen finanziellen Schaden: Mehr als 90 Prozent geben an, dass durch die Lieferengpässe die Retaxgefahr steige, da alternative Präparate abgegeben werden müssten. |
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