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- AZ 51-52/2016
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Gesundheitspolitik
Wurden Studien gefälscht?
Neuer Verdacht gegen Bottroper Zyto-Apotheker
Vorsorglich weist das BfArM darauf hin, dass Studien-Sponsoren, die Prüfpräparate in der betroffenen Apotheke haben herstellen oder rekonstituieren lassen, dies der zuständigen Bundesoberbehörde „unverzüglich anzeigen sollten“. Falls der Apotheker tatsächlich nicht die richtigen Wirkstoffmengen verwendet hat, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf Studienergebnisse haben.
Wie die Staatsanwaltschaft Essen gegenüber DAZ.online erklärte, befasst sie sich derzeit vordringlich mit den monoklonalen Antikörpern Nivolumab, Denosumab, Ramucirumab und Bevacizumab, die von dem Bottroper Apotheker zubereitet wurden – sowie mit dem Zytostatikum Nab-Paclitaxel.
Da wahrscheinlich viele der Patienten wenig andere Therapieoptionen hatten, kritisierte Jürgen Krauss, Leiter der klinischen Immuntherapie am Deutschen Krebsforschungszentrum, das mutmaßliche Vorgehen des Apothekers aufs Schärfste. „In diesem Fall beraubt man den Patienten um seine Chance auf ein längeres Überleben“, sagte er gegenüber der „Rheinischen Post“.
Insbesondere bei Immun-Checkpoint-Inhibitoren könnte die Wahrscheinlichkeit, das Leben von Patienten um zehn Jahre zu verlängern, beispielsweise 20 Prozent betragen. „Ist das Medikament zu niedrig dosiert, tritt das aber nicht ein“, betonte Krauss.
Auswirkungen auf Anwendung der Immuntherapie
„Die Therapie ist noch sehr neu und kommt immer mehr in die Arztpraxen, da es Hinweise gibt, dass sie die Chemotherapie ersetzen kann“, so der Onkologe weiter. „Ein verdünntes Medikament kann einerseits dazu führen, dass Ärzte langfristig die Nebenwirkungen unterschätzen, weil sie in der Vergangenheit nur selten aufgetaucht sind. Andererseits könnten sie die Wirkung des Medikaments für zu gering halten.“ Derartige Fehleinschätzungen könnten die zukünftige Anwendung der Immuntherapie erheblich beeinflussen. |
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