Prisma

T. Honjo erhält Kyoto-Preis

Krebsforscher wird für Lebenswerk ausgezeichnet

cae | Der Japaner Tasuko Honjo hat den Rezeptor PD-1 auf Immunzellen entdeckt und jahrzehntelang als Target für die immunologische Krebstherapie erforscht. Dafür wird er am 10. November den renommierten Kyoto-Preis in der Kategorie „Medical Sciences“ erhalten.

Die Würdigung des Lebenswerks von Honjo (Jg. 1942) wirft abermals ein Schlaglicht auf die Immunonkologie, nachdem seine amerikanischen Kollegen James P. Allison und Carl H. June im letzten Jahr den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis erhalten hatten (s. DAZ 2015, Nr. 20, S. 8).

Honjo hatte 1992 den für die Apoptose maßgeblichen programmed cell receptor 1 (PD-1) auf T- und B-Lymphozyten sowie anderen Immunzellen entdeckt und 1999 gezielt das den PD-1 codierende Gen ausgeschaltet. Danach folgten zahlreiche Versuche mit PD‑1-Knock-out-Mäusen, die im Wesentlichen zeigten, dass und wie durch die Bindung von PD-1 an seinen natür­lichen Liganden PD-L1 (ebenfalls auf Immunzellen) Immunreaktionen bei Infektionen und Krebs gemindert werden – auf Kosten der Gesundheit. Die Entwicklung und klinische Prüfung mehrerer synthetischer Anti-PD-1-­Antikörper wurden schließlich im Jahr 2015 von Erfolg gekrönt, als die FDA den humanisierten Anti-PD-1-Antikörper Pembrolizumab (Keytruda®; syn. MK-3475) zur Therapie des malignen Melanoms zugelassen hat.

Die Kyoto-Preise werden jährlich von der Inamori-Stiftung in mehreren Kategorien vergeben und sind jeweils mit 50 Millionen Yen (ca. 430.000 Euro) dotiert. Honjo ist auch Mitglied der deutschen Naturforscher-Akademie Leopoldina. |

Quellen

Khoja L, et al. Pembrolizumab. J Immunother Cancer 2015;3:36

www.kyocera.de/index/news.html, Meldung vom 17.6.2016

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