Arzneimittel und Therapie

HIV-Kombi nutzt nicht

IQWiG sieht keinen Zusatznutzen

ck | Für die Fixkombination aus Tenofoviralafenamid und Emtricitabin (Descovy®) sieht das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) keinen Beleg für einen Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie.

Die Fixkombination wurde im Mai 2016 in Deutschland eingeführt. Sie ist in Kombination mit weiteren antiviralen Arzneimitteln zur Behandlung Erwachsener und Jugendlicher zugelassen, die mit dem humanen Immundefizienzvirus vom Typ 1 (HIV-1) infiziert sind. Tenofoviralafenamid ist wie Tenofovirdisoproxil (Viread®) ein Prodrug des Reverse-Transkriptase-Hemmers Tenofovir. Tenofoviralafenamid ist im Unterschied zu Tenofovirdiso­proxil im Plasma stabil und wird erst intrazellulär enzymatisch zu Tenofovir umgewandelt. Dadurch soll die Wirksamkeit verbessert werden bei gleichzeitig verringerten Nebenwirkungen. Wie alle neuen Wirkstoffe muss sich Descovy® der frühen Nutzenbewertung unterziehen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte die Patienten in vier Gruppen unterteilt: therapienaive und vorbehandelte Jugendliche sowie therapienaive und vorbehandelte Erwachsene. Insgesamt kommt das IQWiG zu dem Schluss, dass ein Zusatznutzen von Emtricitabin/Tenofoviralafenamid gegenüber den zweckmäßigen Vergleichstherapien für keine der vier Fragestellungen belegt ist. Für vorbehandelte Erwachsene, bei denen kein Anlass zu einer Umstellung besteht, soll die neue Therapie sogar von Nachteil sein, erklärte das IQWiG. Über das endgültige Ausmaß des Zusatznutzens entscheidet der G-BA. Die Beschlussfassung ist für Anfang November 2016 anberaumt. |

Quelle

Emtricitabin/Tenofoviralafenamid bei HIV-Infektion: Zusatznutzen nicht belegt. Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen vom 15. August 2016, www.iqwig.de

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