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Management
Duzen in der Apotheke
Mehr Wir-Gefühl oder mangelnde Distanz?
Ist das Du untereinander ein Beweis für erstklassige Atmosphäre in der Apotheke? Läuft die Zusammenarbeit besser, wenn jeder jeden duzt? Wo bleibt dann die nötige Distanz, die in schwierigen Situationen erforderlich ist? Oder ist es leichter, miteinander zu arbeiten und umzugehen, wenn eine gewisse Distanz wegfällt? Mitarbeiter meinen, dass man sich anders verhält, wenn man sich duzt, dass man dann direkter zum Kollegen ist. Aber ist das immer sinnvoll?
Das Du baut nur scheinbar eine Distanz ab und ist keine Aufforderung zum Schmusekurs. Lediglich die Umstellung vom Sie auf das Du macht anfangs auch ein Umdenken erforderlich. Das Sie muss nicht steif und spießig sein, sondern ist üblich in Deutschland, woran noch viele festhalten möchten. Das Du kann dazu führen, dass man sich etwas sagt, was es beim Sie nicht gegeben hätte – mit allen Vor- und Nachteilen.
Ein Du, untereinander leichtfertig angeboten und unüberlegt akzeptiert, bedeutet nicht automatisch Freundschaft. Zwar mag sich eine gewisse Vertrautheit einstellen, aber das sollte nicht überinterpretiert werden. Bei schwer aussprechbaren Namen oder Doppelnamen (z. B. Leutheusser-Schnarrenberger) tendiert man zum Vornamen in der Kombination mit Du. So sehr auch die „Duz-Welle“ in den Berufsalltag einbricht und im Trend liegt, das Du muss nicht das Betriebsklima verbessern, sich zu duzen ist einfach nur üblich. Die Anrede sollte nicht vom Alter abhängen, die Meinung, Jüngere duzen sich schneller, stimmt auch nicht immer. Und „Sie“ heißt nicht, dass das Klima schlecht ist.
Das Du zum Chef wirkt anders, als wenn sich die Kollegen untereinander duzen. Es kann das Aufweichen der Hierarchie bedeuten, mehr Mitspracherecht bei Entscheidungen, größere Nähe zum Vorgesetzten. Es ist womöglich für den Apothekenleiter nicht leicht, lästige oder unangenehme Arbeitsaufträge an Mitarbeiter zu verteilen, mit denen er per Du ist. Denn wer seinen Chef duzt, wird vielleicht eher versuchen, eine Diskussion vom Zaun zu brechen, um die Arbeit doch noch irgendwie von sich abzuwenden.
Problematisch ist, wenn der Apothekenleiter einzelne Mitarbeiter duzt, aber nicht alle. Eine solche Insellösung wird oft als ungerecht empfunden, andere Mitarbeiter fühlen sich zurückgesetzt. Eine Möglichkeit wäre, dass der Chef sich mit den Mitarbeitern, mit denen er vertrauter ist, nur im privaten Umgang duzt und sie ansonsten siezt.
Vor- und Nachteile des Duzens |
Vor- und Nachteile des Siezens |
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Vorteile:*
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Vorteile:*
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Nachteile:*
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Nachteile:*
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Fazit:
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*Quelle: David Wolf, Redakteur bei „Business Wissen“, Karlsruhe |
Wird ein Kollege gegen seinen Willen geduzt, kann er sich in seinem Persönlichkeitsrecht verletzt fühlen. Ungewolltes Duzen stellt rechtlich keine Beleidigung dar. Dies wäre erst der Fall, wenn die Anredeform gewählt wird, um die Würde eines Mitarbeiters zu verletzen. Im Rahmen der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers müssen die Interessen des Arbeitnehmers berücksichtigt werden. Ist eine bestimmte Anrede fester Bestandteil im Unternehmen und gehört sie zur Unternehmenskultur, zählt das Interesse des Arbeitgebers an der Aufrechterhaltung der betrieblichen Gewohnheiten.
Übrigens: Wer kann es sich leisten, das Angebot des Kollegen oder gar des Chefs zum Du abzulehnen, selbst mit der höflichen Begründung: „Danke für das Du, aber ich finde das Sie besser.“ Ein Du abzulehnen will überlegt sein, weil es den Anbieter „beleidigt“.
Das „Du“ vor Kunden
Häufig wird deutlich zwischen der internen und externen Anrede unterschieden. Nicht alle, die sonst per Du sind, duzen sich vor Kunden untereinander. Vielfach bleibt es beim Sie, aber mit Vornamen verbunden: „Sabine, bitte kommen Sie mal.“ Die Sie-Ansprache mit dem Vornamen zu verbinden ist eine Kompromisslösung zwischen förmlicher und lockerer Ansprache. Spricht der Apothekenleiter in Abwesenheit eines Mitarbeiters zum Kunden, dann meist auch in der Sie-Form: „Dann hatten Sie mit Frau Mustermann gesprochen“ und nicht „Da hatten Sie mit der Angelika gesprochen“. Mitarbeiter beobachten genau, wie der Vorgesetzte über sie zu Kunden spricht. „Das war unsere Frau Mustermann“ hört sich so an, als wäre sie ein sehr wichtiger Bestandteil der Apotheke.
Spitznamen oder Abkürzungen wirken intern zu persönlich und auf Kunden unprofessionell. So sollte es bei Beate bleiben (nicht Bea), bei Isabelle (nicht Isi), bei Caroline (nicht Caro). Abgekürzte Vornamen sind im privaten, vertraulichen Kreis üblich – nicht im Berufsleben.
Situationsabhängiges Duzen
Es gibt Situationen, in denen die Grenzen zwischen Duzen und Siezen aufgehoben bzw. verschoben werden. So ist es durchaus üblich, dass Personen, die im ungezwungenen sozialen Kontakt per Du sind, sich im offiziellen Sprachverkehr siezen, insbesondere, wenn diese Gespräche vor Kunden geführt werden. Auch führt die Benutzung des Du auf einer privaten Feier oder einer Betriebsfeier nicht zwangsläufig zum offiziellen Du. |
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