Wirtschaft

Apogepha steht vor dem Verkauf

Ab 2019 produziert das Traditionsunternehmen aus Dresden nicht mehr selbst

eda | Der Dresdner Arzneimittelspezialist Apogepha gehört in Deutschland zu den führenden Herstellern für urologische Therapeutika. Nun soll der Standort in Dresden-Lockwitz veräußert werden, teilte Geschäftsführer Markus Bauer mit.

Das Unternehmen wurde 1882 durch Apotheker Carl Stephan aus der Kronen-Apotheke in Dresden gegründet. Der Name steht für eine Abkürzung und geht auf die „Apotheker Genossenschaft für pharmazeutische Präparate“ zurück. In seiner mehr als 130-jährigen Geschichte erfuhr es zahlreiche Besitzerwechsel, Standortverlegungen und Umwandlungen. Zu DDR-Zeiten gehörte Apogepha zum VEB Sächsisches Serumwerk, seit der Wende ist das Unternehmen wieder in Familienbesitz. Als eine der bedeutendsten Eigenentwicklungen gilt seit den 1980er-Jahren das Anticholinergikum Propiverin (Mictonorm®, Mictonetten®), das bei Harninkontinenz oder erhöhtem Harndrang angewendet wird.

Mitte der 1990er-Jahre wurde die Fertigung in Lockwitz für 27 Mio. DM errichtet. Rund 15 Jahre später fand eine Investition von weiteren zehn Mio. Euro statt. Das Unternehmen ist seitdem mit einem Produktionsstandort in Lockwitz und einer Verwaltung in Striesen vertreten.

Geschäftsführer Markus Bauer teilte nun mit, dass die Rentabilität des Werks seit Jahren nicht mehr gegeben sei. Gesundheitspolitische Entscheidungen hätten es gerade kleineren Pharmaunternehmen immer schwieriger gemacht, die Preise selbst zu bestimmen und an den Ausschreibungen der Krankenkassen für die Rabattverträge teilzunehmen. Im letzten Jahr machte Apogepha rund zwei Millionen Euro Verlust. Auch die letzte Großinvestition hätte die Talfahrt nicht aufhalten können; die Produktion sei nie ausgelastet gewesen.

Bauers letzte Hoffnung ist die Übernahme des Werks durch einen Investor: „Es gibt einen ernsthaften Interessenten, die Verhandlungen laufen.“ Anfang 2018 soll es konkretere Informationen geben. Dann stehe auch fest, was mit 48 der 75 Mitarbeitern geschehe. Im schlimmsten Fall müsste ihnen gekündigt werden. Die restlichen Mitarbeiter würden in Rente gehen, seien befristet eingestellt oder könnten in der Verwaltung unterkommen. Der Standort in Striesen und die 70 Arbeitsstellen dort sollen ohnehin erhalten bleiben. Darüber hinaus will sich das Unternehmen strategisch neu ausrichten und mit Urologika vermehrt in den internationalen OTC-Markt einsteigen. |

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